Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zum 2.Advent
Im Verlauf des Kalenders stehen wir in diesen Tagen und Wochen in einer besonderen Zeit, im Advent oder wie die Menschen heute sagen: In der Vorweihnachtszeit. Ja, es ist eine besondere Zeit, die Menschen in unseren Breiten auch noch einmal in besonderer Weise berührt. Wir bemerken es nur nicht mehr, weil es inzwischen selbstverständlich ist, dass unsere Straßen, die Schaufenster der Geschäfte, auch unser Zuhause entsprechend geschmückt ist mit Lichterketten, mit Tannengrün. Den Advent, die Wochen vor Weihnachten kann man aber auch riechen und hören – es liegt der Duft von Plätzchen und Lebkuchen, von Glühwein und Räuchermännchen in der Luft und die Lieder dieser Tage, die wir noch aus unserer Kindheit her kennen, stimmen uns immer noch ein auf das große Fest, auf
Weihnachten. Wer ein wenig hintergründiger wahrnimmt, der wird entdecken: Da, wo die Kirche heute versagt – der Markt
sorgt dafür, denn überall ist der „gestohlene Glaube“ vor den Kirchentüren zu finden – im Fluidum von Lichterketten und Sternen, von Tannengrün in der Atmosphäre von Geruch und Geschmack, in der Sehnsucht nach Wärme und Gemütlichkeit. Der Dichter Rainer Maria Rilke sprach in diesem Zusammenhang einmal vom „kapellenlosen Glauben“. Dieser „kapellenlose Glaube“ gestaltet sich nicht mehr in
unseren Kirchenräumen, aber der Mensch sucht und braucht ihn. Wir Menschen feiern in diesen Tagen eine Art Liturgie, die sich in der Welt abspielt, aber zutiefst religiös ist.