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Aschermittwoch - Fastenzeit - Österliche Bußzeit

Aschermittwoch
Datum:
Veröffentlicht: 17.2.21
Von:
Christian Kaufmann

Beginn der Fastenzeit - "ein Beten mit Leib und Seele" (Anselm Grün)

Aschermittwoch

Fastenzeit heißt nicht nur, weniger essen und trinken, sondern grundsätzlich weniger für sich selbst fordern und verbrauchen. Der Sinn: Der ganze Mensch soll frei werden und sich selbst wiederfinden; er soll das einüben und verwirklichen, was wir durch die Taufe geworden sind: ein neuer Mensch, in dem Christus sichtbar wird. Das Gesetz Christi heißt: nicht fordern, sondern schenken; loslassen, sich selber lassen und wie durch den Tod hindurch das neue, größere Leben gewinnen.

Mit dem Aschermittwoch beginnen die vierzig Tage der Vorbereitung auf die Feier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Diese österliche Bußzeit will die Christen dazu anleiten, das eigene Leben zu überdenken und - wo nötig - die Weichen neu zu stellen. 

Wir kennen im deutschen Sprachraum die Bezeichnung Fastenzeit  und beziehen uns auf die früher übliche Form des leiblichen Fastens während dieser vierzig Tage als Erinnerung an das vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste und als persönliche Vorbereitung auf das Fest unserer Erlösung an Ostern. Ihren tiefsten Sinn erhält die Fastenzeit von Ostern her. Von den strengen Fastentagen sind heute nur noch der Aschermittwoch und der Karfreitag als Fast- und Abstinenztage geblieben.

Die Fastenzeit korfrontiert uns mit unseren Schwächen, mit Versagen und Schuld, damit wir erkennen, wo wir einen neuen Anfang setzen sollen. Gleichzeitig richtet sie unseren Blick auf die Passion Jesu, der uns durch sein Leiden und Sterben befreit hat zu einem neuen Leben.

Schon der Prophet Jesaja (58, 1-12) legt den eigentlichen Sinn des Fastens dar, wenn er betont, dass es nicht um öffentliche Verzichtsleistungen geht, sondern um die innere Erneuerung der Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen, was eine persönliche Umkehr einschließt. Richtig verstanden, meint ein Fasten ein "Beten mit Leib und Seele" (Anselm Grün). Das zeigt sich auch in anderen Religionen. Mahatma Ghandi z.B. hat aus religiöser Überzeugung zur Klärung gesellschaftlicher Probleme gefastet. 

Fasten ist niemals gegen etwas oder jemand gerichtet (wie der Hungerstreik), sondern für - sei es z.B. zur inneren Läuterung oder zur Klärung von Beziehungen. So gehören zur christlichen Praxis in der Fastenzeit das Beten, Fasten und das Almosengeben. 

Die österliche Bußzeit beginnt mit dem Auflegen des Aschekreuzes. Dabei spricht der Priester: "Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15) oder: "Bedenke, Mensch, das du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst." (Gen 3,19) Die Bezeichnung mit dem Aschekreuz erinnert an die Erschaffung des Adam (- Erdling) aus dem Erdboden (Gen 2,7), wohin der Mensch einmal zurückkehren wird. Das Zeichen der Asche mahnt uns an die notwendige Läuterung und an die Vergänglichkeit des Lebens. Der Aschermittwoch stellt uns auf einen Weg nach Ostern, der uns bewusst macht, wie hoch der "Preis" unserer Erlösung war: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab" (Joh 3,16). 

(Text: Magnificat)