Christkönigssonntag - Hochfest
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre. Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.
Das Wort vom „Königtum Christi“ gibt für unser heutiges Verständnis nur ungenügend die gemeinte Wirklichkeit wieder. Gemeint ist der absolute Vorrang Christi, des ewigen Sohnes, in der ganzen Schöpfung. Alles wurde durch ihn geschaffen, er ist die Kraft, die in allem wirkt, und die Mitte der geschaffenen Wirklichkeit. Für den Menschen ist dieses Königtum Christi nicht eine Art Naturgesetz; es ist vielmehr, durch die Menschwerdung, das Sterben und die Auferstehung Jesu hindurch, die Offenbarung des Königtums Gottes, seiner rettenden Hinwendung zum Menschen und seiner Welt.
Im Kreis der Sonntagsevangelien des Kirchenjahres begegnen uns verschiedene Christus-Bilder. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr steht Christus als König vor uns. Von einem König erwarten die Menschen Schutz, Gerechtigkeit und Sorge für die Schwachen. Erst 1925 wurde dieses Fest unter Pius XI. eingeführt und zunächst auf den letzten Sonntag im Oktober gelegt.
Christus, der die Seinen wie ein guter Hirt auf fruchtbare Weide führt, bildet einen deutlichen Kontrast zu den Mächten, die als zerstörerisch erfahren werden. Vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus war das Bekenntnis zu Christus als König eine klare Demonstration gegen die weltlichen Herrscher. Das zeigte sich besonders darin, dass früher an diesem Tag der Bekenntnissonntag der Jugend gefeiert wurde. Ursprünglich lag der Bekenntnissonntag am Dreifaltigkeitssonntag, musste aber verlegt werden, weil die Nationalsozialisten diesen Tag als Reichssportfest beanspruchten.
Ein weiterer Grund , das Christkönigsfest im Heiligen Jahr 1925 einzuführen, war die Erinnerung an das Konzil von Nizäa im Jahre 325, also vor 1600 Jahren. Triumphalismus ist diesem Fest fern. Jesus hat die Gottesherrschaft nicht nur angekündigt, sondern mit ihm ist das Reich Gottes gekommen. Vor Pilatus hat er sich zu seinem Königtum bekannt. Aber er ist nicht ein König, der mit Macht auftritt. Vielmehr steht er als König in Ohnmacht vor uns. Dennoch relativiert sein Königtum alle innerweltlichen Machtansprüche. Dieser König ist der gute Hirt, der die Seinen kennt und für sie sorgt. Christsein bedeudet, diesem Jesus nachzufolgen und immer mehr in seine Gesinnung hineinzuwachsen. Ihn erwarten wir als den wiederkommenden Christus.