Der heilige Willehad, 1. Bischof und Bekenner von Bremen
Gedenktag 8. November
Bei der Einführung des Christentums in Sachsen war Karl der Große darauf bedacht, dem immer noch mächtigen Heidentum einen festen Damm entgegenzusetzen in der Errichtung von Bistümern und Schulen unter Leitung würdiger und tüchtiger Männer. So stiftete er das Bistum Osnabrück, dessen erster Bischof Wiho ein Jünger des heiligen Bonifatius war, Paderborn, dem als erster Bischof der Sachse Hathumar vorstand, Münster, dessen Bischofssitz der heilige Ludger zierte, Minden, dessen erster Bischof Hercumbert hieß, Bremen, das Willehad erhielt.
Verdens erster Bischof war Patto, Halberstadts erster Bischof Hildegrim. Zum Bistum Hildesheim legte Karl den Grund, aber erst unter seinem Sohn Ludwig dem Frommen wurde es zum bischöflichen Sitz erhoben. Die auserkorene Schar von Bischöfen vereinte sich, um das Christentum in Herz und Geist des Sachsenvolkes einzuführen und die Segnungen der Kirche unter dem trefflich veranlagten Volk auszubreiten.
Der unvergleichliche Willehad, ein Schüler Alcuins, kam aus Nordhumberland nach Friesland und predigte das Evangelium zuerst in der Gegend von Dockum, wo der heilige Bonifatius mit seinen Gefährten die Marterkrone gewonnen hatte. Die Einwohner hatten dem Heiligen ein dankbares Andenken bewahrt, nahmen die christliche Lehre bereitwillig an und eine große Menge Volkes ließ sich taufen.
Mit außerordentlichen Kenntnissen und Wissenschaften ausgestattet und von glühendem Eifer beseelt, setzte Willehad seine Missionstätigkeit in weiteren Kreisen fort, unbekümmert um die Gefahren und Schwierigkeiten. Mehrere Heiden beschlossen ihn umzubringen, andere widersprachen ihnen. Sie kamen nun überein, das Los über ihn zu werfen, denn sie meinten, ihre Götter würden so entscheiden, ob man ihn töten solle oder nicht. Gottes heilige Vorsehung ließ nicht zu, dass ihn das Todeslos traf und rettete ihn. In Drenthe gewann er viele Seelen durch seine begeisterten Predigten. Als aber seine Jünger ohne sein Wissen einen Götzentempel zerstören wollten, schwang ein Götzendiener das Schwert, um unserem Heiligen mit einem furchtbaren Streich das Haupt zu spalten, aber eine Halskette, an der ein Kreuz mit Reliquien hing, machte den Hieb unschädlich. Die Götzendiener erkannten voll Staunen, dass er unter einem mächtigen überirdischen Schutz stehe und bezeigten ihm fortan große Verehrung.
Mit dem einen großen Ziel im Auge, das Evangelium immer weiter zu verbreiten, ging Willehad über die Weser und drang bis zur Elbe vor. Aber bei dem allgemeinen Aufstand der Sachsen gegen Karl den Großen im Jahr 782 mussten alle Glaubensboten fliehen. Willehad flüchtete sich in das Kloster Echternach unweit von Trier und beschäftigte sich während des Krieges mit Beten und Betrachten, Lesen und Abschreiben der heiligen Schriften. Am Grab des heiligen Willibrord schöpfte er frischen Mut zu seinem apostolischen Beruf. Um diese Zeit unternahm er auch eine Reise nach Rom und erbat sich den Rat und Segen des Papstes Hadrian zu seiner Missionstätigkeit in Deutschland.
Nach hergestelltem Frieden kehrte Willehad nach Sachsen zurück, gründete viele christliche Gemeinden und erbaute viele Kirchen. In Anerkennung seiner großen Verdienste wurde er unter dem Einfluss Karls zum Bischof erwählt und er nahm seinen Wohnsitz zu Bremen im Jahr 787. In seiner hohen Stellung blieb Willehad seiner gewohnten Lebensweise treu, genoss nur Wasser und Brot, Gemüse und Baumfrüchte. Niemals aß er Fleisch, nur auf Befehl des Papstes kostete er wegen seiner schwachen Gesundheit etwas von Fischen. Sehr oft fastete er, täglich las er unter Tränen die Heilige Messe und betete den ganzen Psalter. Seine hohen Berufspflichten erfüllte er auf das gewissenhafteste bis in sein hohes Greisenalter.
Als er auf dem Sterbebett lag und seine Jünger jammerten, dass seine Schäflein, wenn er sie jetzt verlasse, der Raubgier der Wölfe anheimfallen würden, sprach er: „Seid getrost! Meine Herde empfehle ich demjenigen, der sie mir anvertraut hat. Er wird sie beschützen, denn er ist die lautere Liebe und Erbarmung.“ Dann schloss er selig seine Augen zum letzten Schlummer am 8. November 789. Sein heiliger Leichnam wurde von Plexem nach Bremen überführt und in der von ihm erbauten Kathedrale beigesetzt, wo Gott seinen unermüdlichen Diener durch viele Wunder verherrlichte.