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Die Sieben Gründer des Servitenordens

Gründer des Servitenordens
Datum:
Veröffentlicht: 17.2.22
Von:
Christian Kaufmann
Gründer des Servitenordens

Florenz im Jahre 1233, eine Stadt der Reichen, der Dichter, aber auch heftiger Bruderkämpfe. Wenige Jahre zuvor hatte sich bereits in Assisi um den heiligen Franziskus eine Gruppe von Laien gesammelt, um den Geist des Evangeliums neu zu leben. Ähnlich hatte fast zur selben Zeit ein spanischer Chorherr, der heilige Dominikus, eine Gemeinschaft von Predigerbrüdern gegründet.

Nunmehr fühlten sich sieben Kaufleute, untereinander gute Freunde und Mitglieder einer sehr aktiven marianischen Bruderschaft mit Namen "Diener Mariens", dank eines Eingreifens der Gottesmutter vom Geist berufen, ein Leben der Buße in der Nachfolge Christi zu beginnen.

Es war die Zeit des Kampfes zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Heiligen Stuhl; es war die Zeit der aufblühenden Stadtstaaten, aber auch der Bürgerkriege und Parteikämpfe. Die sieben Kaufleute änderten ihr Leben, gaben das Beispiel brüderlicher Liebe aus dem Geist des Evangeliums und stellten ihre Kraft ganz in den Dienst der Armen und Kranken. Noch in Verbindung mit der Bruderschaft, der sie angehörten, lebten sie gemeinschaftlich in einem armen Haus am Stadtrand von Florenz. Sie gaben ihren Beruf auf, verzichteten auf ihre Güter, nachdem sie ihre Familien versorgt und den Rest ihres Besitzes Kirchen und Armen geschenkt hatten.

Allmählich ging der Name "Diener Mariens" auf ihre Gruppe allein über, während sich die Bruderschaft einen anderen Namen gab.

Um 1245/47 wies ihnen der Bischof von Florenz den Monte Senario, 18 km von der Stadt entfernt, zur Wohnstätte an. Die Sieben hatten den Bischof darum gebeten, um sich aus den in der Stadt tobenden Parteikämpfen herauszuhalten und um einen geeigneteren Ort für ihre Hingabe an Gott zu finden. 1249 ließ Bischof Trotti Geist und Lebensform der Sieben vom apostolischen Prediger, dem hl. Petrus von Verona O.P., prüfen. Bereits in den folgenden Jahren verlangten immer mehr Männer, in ihre Gemeinschaft aufgenommen zu werden, und auch Bischof Ardingo erwies sich als großer Förderer des neuen Ordens. Unter ihrem bisherigen Namen "Diener Mariens" (Servi Mariae; daher auch der deutsche Namen Serviten) wählten die sieben ehemaligen Kaufleute die Lebensform der Apostel nach der Regel des hl. Augustinus. Sie nahmen das schwarze Ordenskleid an als Zeichen der Demut und der Verehrung der Schmerzensmutter. Ihr ganzes Leben stellten sie in die Nachfolge des Gekreuzigten.

Mit Recht wurden also die sieben Männer auf dem Monte Senario "die sieben Väter" genannt, da sie den geistlichen Grundstein unserer Ordensfamilie, der "Diener Mariens", gelegt hatten. Die gesamte Gründungsgeschichte erstreckte sich jedoch auf 70 Jahre, von 1233 bis 1304. Erst dann wurde der junge Orden durch den seligen Papst Benedikt XI. feierlich bestätigt. Das eigentliche Motiv der Gründung, das sich durch die Ordensgeschichte zeitlos durchzieht, formuliert das Bestätigungsschreiben wie folgt: "Ihr pflegt eine besondere Hingabe an die glorreiche und selige Jungfrau Maria; von ihr nahmt euren Namen, indem ihr euch demütig ihre Diener nanntet."

Nur einer der Sieben erlebte noch dieses Siegel der Kirche: Alexius Falconieri, der erst 1310 mit 110 Jahren starb. Sein Leben war Vorbild der ersten Ordensgenerationen, und in der Ursprungsgeschichte ist uns ein Augenzeugenbericht überliefert: "Als treue Bruderschaft im Leben vereint, wurden die Sieben Väter nach dem Tod gemeinsam vom Volk verehrt." 1725 wurde diese Verehrung von der Kirche anerkannt, und 1888 wurden die sieben Servitengründer, "als ob sie eine Person wären", von Leo XIII. heiliggesprochen, ein übrigens einmaliger Fall in der Kirchengeschichte.

(Text:serviten.de/heilige