Heilige Agatha von Catania
Gedenktag 5. Februar
Agatha entstammte einer reichen und vornehmen Familie in Sizilien; sie war mit faszinierender Schönheit gesegnet, wie die Legenden berichten. Palermo und Catania beanspruchen beide, die Geburtsstadt der großen Märtyrerin zu sein.
Als Quintinianus, der Statthalter Siziliens, von Kaiser Decius (249–251) den Befehl zur Christenverfolgung erhielt, buhlte er um Agatha. Nicht nur ihr Liebreiz, sondern auch eine riesige Mitgift waren Ziel seiner Begierde, neben dem Ehrgeiz, eine prominente Christin zu „bekehren“ und der Absicht, sein gesellschaftliches Image zu erhöhen. Decius war der erste römische Kaiser, der die Christen systematisch verfolgte. Im ganzen Reich ließ er Opferkommissionen einrichten; es wurde von allen Bürgern verlangt, den Göttern und dem Kaiser ein Weihrauchopfer darzubringen. Dafür erhielt man eine Art Bestätigung, einen Opferausweis.
Da Agatha weder das Werben von Quintinianus erhörte noch zum heidnischen Opfer zu bewegen war, ließ der Statthalter die Schöne verhaften und vorführen. Doch Agatha blieb abweisend. Erbost über sein „Abblitzen“, ordnete er an, die Christin einer Frau auszuliefern, die ihre Töchter als Huren feilbot. Hier sollte die Jungfrau vom Pfad der Tugend abgebracht werden und Geschmack an der Unzucht finden. Da nach 30 Tagen weder gutes Zureden noch Drohungen der Kupplerin das gewünschte Ergebnis brachten, kippte die anfängliche Zuneigung von Quintinianus in blanken Hass um. Er ließ Agatha ins Gefängnis werfen und schlagen, jedoch die Christin blieb stark. Nie und nimmer wollte sie ihrem Glauben abschwören. Da griff Quintianus zu einer abscheulichen Methode, um ihren Willen zu beugen: Er ließ sie an eine Säule binden und befahl den Schergen, ihr den Busen zu misshandeln und dann mit glühenden Zangen abzureißen. Eine Versorgung der Wunden untersagte der Grausame. Die später einsetzende Verehrung Agathas wurzelt – neben der christlichen Vorbildfunktion für die Standhaftigkeit im Glauben – auch im Mitleid der Gläubigen wegen dieser furchtbaren Schandtat.
Die Legende erzählt, dass nach der Folterung um Mitternacht der Kerker mit himmlischem Glanz erleuchtet wurde und der hl. Petrus Balsam zur Versorgung der Gemarterten reichte. Am nächsten Tag war Agatha geheilt, was den Statthalter erst recht in Wut versetzte. Abermals wurde die Christin dem Statthalter vorgeführt und unter Androhung noch schrecklicherer Qualen zum Abschwören gedrängt, doch Agathas Antwort war eindeutig: „Ich werde nicht aufhören, Christus mit Herz und Mund zu preisen, so lange ich lebe!“[1] Auf dieses mutige Bekenntnis hin entblößten die Folterknechte die standhafte Jungfrau und wälzten sie auf glühenden Kohlen, die mit Glasscherben vermischt waren. Während dieser Marter begann die Erde zu beben, so dass das Volk herbeilief und zu Quintinianus rief: „Lass ab! Die Götter rächen die Unschuld dieser Christin!“ Agatha wurde in eine Gefängniszelle gebracht, wo sie, von Engeln getröstet, ihren schweren Verletzungen erlag.
Ein Jahr nach dem Tode Agathas brach der Ätna aus, und Catania war in großer Gefahr. Christen hielten Reliquien vom Grabe der Heiligen, unter anderem ihren Schleier, dem Lavastrom entgegen, worauf die Stadt vom Untergang verschont blieb. Quintinianus soll später einen elenden Tod gefunden haben, indem ihn sein Pferd in einen Fluss warf.
Die Reliquien der Heiligen werden in Catania aufbewahrt und verehrt. Dort sind ihr der Dom, drei Kirchen und ein Kloster geweiht. Seit dem 5. Jahrhundert wird Agatha im römischen Messkanon angerufen.
(Text: Kathpedia.com)