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Heilige Johanna vom Kreuz Delanoue

Johanna vom Kreuz Delanoue
Datum:
Veröffentlicht: 17.8.21
Von:
Christian Kaufmann

Gedenktag 17. August

Johanna, Ordensgründerin, geboren am 18. Juni 1666 in Saumur in Frankreich, gestorben am† 17. August 1736 daselbst.

Johanna, zwölftes Kind kleiner Kaufleute, wuchs nahe der damals neuen Wallfahrtskirche Notre-Dame-des-Ardilliers in ihrer Heimatstadt auf und arbeitete zunächst im Geschäft ihres Vaters. In Rennes begenete sie Francisca Souchet, einer frommen Frau, die Johanna beeindruckte und sie bestärkte, sich der Armen anzunehmen. Um 1700 eröffnete Johanna in Saunur ein Waisenheim, zu dessen Betreuung scharte sie ab 1703 Helferinnen um sich. Daraus wuchs die Gemeinschaft der "Schwestern der heiligen Anna von der Vorsehung", die sich heute nach ihrer Gründerin "Sœurs de Jeanne Delanoue" nennen; die ersten Schwestern wurden am Annatag 1704 eingekleidet.

Papst Johannes Paul II. sagte bei der Feier zur Heiligsprechung von Johanna vom Kreuz:

"Sie besuchte die Menschen, die wie Tiere in Ställen hausten, sie brachte ihnen Nahrung und Kleidung, sie wusch ihre Kleider und gab ihnen notfalls ihre eigenen, sie bemühte sich, die Elendsquartiere zu heizen, sie sammelte auf den Straßen Menschen auf, die sie unterwegs antraf, und begann die Obdachlosen in ihre eigene Unterkunft aufzunehmen. Dann richtete sie nach und nach drei Häuser ein, die man ihr überlassen hatte und die sie "Vorsehung" nannte, um dort Waisenkinder, sich selbst überlassene junge Mädchen, in Not geratene Frauen, alte, hilfebedürftige, von Hunger und Kälte heimgesuchte Menschen aufzunehmen - kurz; sie nahm alle jene auf, die beim Jüngsten Gericht zu ihr sagen würden: Ich hatte Hunger und Durst; ich war nackt, krank und obdachlos.

Johanna vom Kreuz hat zwischen den Armen niemals einen Unterschied gemacht, ganz gleich ob sie ihre Fürsorge verdienten oder nicht. Sie hat allen geholfen, sie trachtete aber auch, sie an ihrer Arbeit teilnehmen zu lassen sowie die Kinder und Jugendlichen einen Beruf zu lehren. Sehr häufig machte Johanna vom Kreuz die Erfahrung, wie die Armen gedemütigt wurden, wenn sie selbst manchmal betteln ging, sich so schlecht wie diese Ärmsten ernährte, nicht zu reden von ihrem ständigen Fasten, ihren kurzen, unbequem verbrachten Nächten. Sie wollte, daß ihre Schwestern im gleichen Haus wie die Armen wohnten und das Gleiche aßen wie diese, daß sie im Krankheitsfall so behandelt wurden wie diese und sich nur mit einem ganz einfachen grauen Kleid bekleideten.

Ihre Armen umgab Mutter Johanna vom Kreuz mit Zärtlichkeit, bisweilen bereitete sie ihnen ein Festmahl. Von den Schwestern aber verlangte Mutter Johanna vom Kreuz, dass sie die Armen mit Hochachtung grüßten und zuerst bedienten. Die Bürger ihrer Stadt, auch Priester, kritisierten die "übertriebene" Strenge der Mutter Johanna gegen sich selbst und ihre "zügellose" Nächstenliebe, aber nichts konnte sie davon zurückhalten, nicht einmal der Einsturz ihres ersten Quartiers für die Aufnahme der Armen. Sie sagte: "Ich will mit den Armen, meinen Brüdern und Schwestern, leben und sterben.""

1727 hatte die Kongregation 24 Schwestern, die pädagogische und caritative Aufgaben wahrnahmen. Einflüsse des Jansenismus machten der Gemeinschaft zu schaffen, was sich auch in der Frage des rechten Empfangs der Eucharistie auswirkte; Johanna aber konnte die Gemeinschaft auf den Weg der katholischen Kirche zurückbringen. Gegen Ende ihres Lebens wurden ihr verschiedene Ekstasen und Visionen zuteil.

Der Orden wurde 1709 vom Bischof von Angers und 1968 vom Papst anerkannt.

Kanonisation: Johanna wurde am 9. November 1947 durch Papst Pius XII. seliggesprochen und am 31. Oktober 1982 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.