Heilige Rosalia von Palermo - Einsiedlerin - Nonne
Gedenktag 4. September
Geboren um 1130 in Palermo in Italien, gestorben am † 4. September 1170 (?) auf dem Monte Pellegrino bei Palermo auf Sizilien in Italien.
Rosalia war der erst spät entstandenen Überlieferung zufolge Tochter des Grafen Sinibald, des Herren von Quisquina und Monte delle Rose, eines Nachfahren von Karl I. „dem Großen”, nach anderer Überlieferung griechischstämmig; als ihr Elternhaus gilt das heute dem Orden der Grabesritter von Jerusalem gehörende Oratorium Santa Caterina d'Alessandria all'Olivella. Ihre Mutter Maria Guiscardi, war demnach eine Enkelin von König Roger I. von Sizilien. Sie verbrachte ihre Jugend am Hof von König Roger II. von Sizilien im Normannenpalast als Hofdame bei Beatrix von Rethel. 1 Die Legende erzählt dann, dass ein Mann namens Baldwin eines Tages den König vor einem diesen angreifenden Tiger rettete und der König ihm zur Belohnung die Ehe mit Rosalia versprach; am Tag vor der Hochzeit aber sah Rosalia in ihrem Spiegel das Bild Jesu Christi, erinnerte sich an ihren schon in der Kindheit praktizierten Glauben und verließ deshalb im Alter von 15 Jahren den Palast und ihr Elternhaus, um der Hochzeit zu entgehen.
Sie wurde dann Nonne im nach der Rückerorberung von den Muslimen 1072 gegründeten Basilianerinnenkloster Santissimo Salvatore in Palermo. Weil ihre Eltern und der Bräutigam ständig versuchten, sie zurückzuholen, zog Rosalia sich angeblich um 1150 als Einsiedlerin in eine Höhle bei Santo Stefano Quisquina am nun nach ihre benannten Monte delle Rose bei Bivona zurück, begab sich dann auf Wanderschaft und lebte schließlich ab 1162 bis zu ihrem Tod in einer Grotte auf dem Monte Pellegrino bei Palermo.
Wahrscheinlicher ist, dass Rosalia sich als Einsiedlerin zurückzog, weil sie vom Königshof fliehen musste, nachdem König Wilhelm I. von Sizilien 1156 einen Aufstandes des normannischen Adels mit scharfen Starfmaßnahmen beantwortete, in denen ihr Vater wegen Verschwörung hingerichtet und die Familie enteignet wurde.
Bartolomé Esteban Murillo: Rosalia vor Maria und dem Jesuskind, um 1670, im Museum Thyssen-Bornemisza in Madrid
Bartolomé Esteban Murillo: Rosalia vor Maria und dem Jesuskind, um 1670, im Museum Thyssen-Bornemisza in Madrid
Erste Zeugnisse der Verehrung von Rosalia finden sich im 12. Jahrhundert in Kalabrien. Eine Ikone des 13. Jahrhunderts aus Palermo zeigt Rosalia neben Oliva von Anagni; deren Lebensgeschichte könnte Vorbild für die von Rosalia gewesen sein.
An Pfingsten 1624 hatte die vornehme, schwer kranke Gironima la Guttata di Ciminna im Großen Krankenhaus in Palermo eine Vision der Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm, die ihr sagte, man werde in einer Höhle eine Heilige finden. 1625 fand der arme Seifenhändler Vincenzo Bonelli den unverwesten und mit einem Rosenkranz gekrönten Leichnam Rosalias in einer Höhle auf dem Monte Pellegrino; seine junge Frau war dorthin gegangen, um sich vom Felsen zu stürzen, weil sie schon fünfzehn Angehörige durch die Pest verloren hatte; er suchte sie, dann erschien ihm Rosalia, führte ihn zum Ort ihres Todes in der Höhle und rettete so die junge Frau. Vincenzo Bonelli berichtete dies dem Bischof von Palermo, der zunächst skeptisch blieb, dann wurden die Gebeine von Rosalia am 15. Juli in die Kathedrale von Palermo überführt, wo sie heute in einem großen Reliquienschrein ruhen; währenddessen kam die die Stadt heimsuchende Pestepidemie zum Stillstand. Erzbischof Kardinal Doria betrieb nun energisch Rosalias Kanonisation. Die Grotte auf dem Monte Pellegrino wurde zur bis heute vielbesuchten Wallfahrtsstätte, auch Johann Wolfgang von Goethe war dort und bezeichnete die Liegefigur als "ein schönes Frauenzimmer … Sie lag wie in einer Art von Entzückung, die Augen halb geschlossen … Ich konnte das Bild nicht genug betrachten; es schien mir ganz besondere Reize zu haben … Ich konnte mich nur mit Schwierigkeiten von diesem Orte losreißen" 2.
An der - angeblichen - Stelle von Rosalias Elternhaus in Palermo stand eine ihr geweihte Kirche, die 1638 durch das heutige Oratorium Santa Caterina ersetzt wurde; im Hof kann man Rosalias Brunnen und die damalige Wasserversorgungsanlage sehen. Auch Rosalias Grab in der Kathedrale von Palermo ist Ziel vieler Pilger. In Palermo wird jedes Jahr von 10. bis 15. Juli das Fest zu Ehren der Schutzheiligen der Stadt gefeiert; in der Nacht vom 14. zum 15. Juli ist die Stadt mit unzähligen bunten Lichtern geschmückt, die meisten Frauen tragen Blumenkränze, wie es auch Rosalia getan habe; um Mitternacht wird ein großer Wagen in Form eines Schiffes mit der Statue der Rosalia von der Kathedrale durch den Corso Vittorio Emanuele zum Meer hinuntergefahren und wenn dieser das Foro Italico erreicht hat, beginnt ein einstündiges großes Feuerwerk.
In Palermo halten sich Gerüchte, dass die Mafia hohe Spenden an die "Bruderschaft der Heiligen Rosalia" zahlt und dafür die Mafiosi sich ihren Reliquienschrein nach Hause holen dürfen, wenn ein Mafia-Boss Beistand benötigt; beim Bischof und in der Kathedrale will man davon allerdings noch nie etwas gehört haben.
In Santo Stefano Quisquina bei Bivona wird Rosalia seit 1624 aufgrund der Lokaltradition vom Aufenthalt in der dortigen Höhle verehrt. Wenige Wochen nach der Entdeckung der Reliquien auf dem Monte Pellegrino bei Palermo fanden zwei Maurer am 25. August die Höhle mit einer angeblich von Rosalia angebrachte Inschrift in lateinischer Sprache im Wald bei Santo Stefano Quisquina; es wurde sofort eine Kapelle gebaut und ein paar Jahre später siftete ein Kaufmann aus Genua Geld für den Bau der Einsiedelei. Im 18. Jahrhundert war sie eine der berühmtesten in ganz Sizilien mit über 100 Mönchen. 1928 wurde das Kloster aufgelöst, einzelne Mönche gab es bis 1985, heute ist der au Gedenkstätte. 2005 wurde der für Wanderer von Santo Stefano Quisquina bis zum Monte Pellegrino führende "Rosalia-Weg" eingerichtet.
Auch das Rosaliengebirge südlich von Wiener Neustadt in Österreich ist nach Rosalia benannt.
Kanonisation: Rosalia wurde 1630 durch Papst Urban VIII. ins Martyrologium Romanum aufgenommen.
Attribute: als Einsiedlerin, Kette, Kranz von Rosen, Totenkopf
Patronin von Palermo, Santo Stefano Quisquina, Bivona und Sizilien; gegen Pest