Heiliger Charbel Makhlouf - der Wundermönch vom Libanon
Gedenktag 24. Juli
Der heilige Charbel ist inzwischen ein weltweit bekannter Heiliger. Es scheint, als ob Gott die tiefe Demut dieses großen asketischen Heiligen belohnen wollte und ihn durch außergewöhnliche Wunder auszeichnet, die sich auf seine Fürsprache hin ereignen. Der heilige Charbel wurde mit dem Geburtsnamen Joussef Antoun Makhlouf in einem kleinen libanesischen Bergdorf, Bequa-Kafra, am 8. Mai 1828 geborgen. Das Dorf befindet sich nahe bei den bekannten Zedern des Libanon.
Im Alter von 23 Jahren trat Joussef beim libanesischen Maronitenorden ein. Er wollte Mönch werden und wurde auch dazu bestimmt von seinen Oberen, die Priesterweihe empfangen zu dürfen. Der Lehrer des heiligen Charbel war der selige Mimatullah al Hardini. Dieser selige Novizenmeister zeichnete sich durch eine besondere Verehrung der Gottesmutter aus. Nach seinem Eintritt in das Kloster erhielt Joussef den Namen Charbel, der auf einen christlichen Märtyrer des 2. Jahrhunderts zurückgeht. Nach 16 Jahren Klosterleben zog er sich als Eremit in die Einsiedelei oberhalb des Klosters Anaya mit Erlaubnis seiner Oberen zurück.
Er starb am Weihnachtsabend des Jahres 1898, nachdem er immer wieder die Worte sprach: O Vater der Wahrheit. Das Gebet „O Vater der Wahrheit“ entstammt den liturgischen Gebeten des maronitischen Ritus und nach seinem Schlaganfall während der Feier der Heiligen Messe wiederholte es der heilige Charbel immer wieder bis zu seinem Tod.
Bereits während des Lebens vom heiligen Charbel wurde die Behauptung aufgestellt, er habe einen psychisch Kranken durch das Vorlesen aus dem Evangelium geheilt und Getreidefelder vor den Heuschrecken bewahrt, indem er sie mit Weihwasser besprengt hatte.
Im Jahr 1954 unterzeichnete Papst Pius XII. die Entscheidung zur Seligsprechung des Eremiten Charbel Makhlouf.
Am 5. Dezember 1965 leitete Papst Paul VI. die Zeremonie der Seligsprechung während der Beendigung des II. Vatikanischen Konsils.
Im Jahre 1976 unterzeichnete Papst Paul VI. die Entscheidung der Heiligsprechung des seligen Charbel, die am 9. Oktober 1977 erfolgte.
Unter den zahlreichen erstaunlichen Wundern, die der Fürsprache des heiligen Mannes zugeschrieben werden, hat die Kirche zwei für die Seligsprechung und ein drittes für die Heiligsprechung anerkannt:
Soeur Marie Qamari der Kongregation des heiligsten Herzens wurde zweimal an schweren Geschwüren operiert und litt während 14 Jahren unbeschreibliche Schmerzen. Sie wurde in Anaya am 12. Juli 1950 geheilt.
Iscandar Naim Obeid aus Baabdate verlor im Jahr 1937 ein Auge. Auf den Rat hin, es zu entfernen und das zweite zu retten, betete er zum heiligen Charbel um seine Fürsprache und erhielt das Augenlicht nach seinem Besuch in Anaya 1950 zurück.
Miriam Aouad aus Hammana hatte Kehlkopfkrebs. Die Ärzte erklärten sie als unheilbar. Sie betete zum heiligen Charbel und wurde 1967 durch seine Fürsprache geheilt.
Das berühmteste Wunder des heiligen Charbel, welches sich bereits zu seinen Lebzeiten ereignete und auf vielen Bildern dargestellt ist, ist jenes mit der Öllampe. Charbel bat im Kloster darum, dass die Öllampe für seine Zelle wieder aufgefüllt werde. Zwei Gefährten beschlossen, dem Mönch einen Streich zu spielen und füllten anstelle mit Öl die Lampe mit Wasser auf. Sie beobachteten dann Charbel durch einen Türspalt in der Holztüre von seiner Klosterzelle.
Als Charbel die Lampe zu entzünden begann und sie anstelle mit Öl mit Wasser brannte, fingen jene, die ihm den Streich gespielt hatten an zu flüstern und erstaunt zu sein. Sie erregten die Aufmerksamkeit des Klosteroberen. Nachdem er die Geschichte der Männer angehört hatte, untersuchte er selbst in Charbel’s Zelle den Inhalt der Lampe. Er löschte die Lampe des heiligen Charbel und versuchte sie mit seiner eigenen Lampe neu zu entzünden. Dann nahm er den Docht aus der Lampe heraus und probierte die Flüssigkeit. Er gab die Lampe Charbel zurück, der sie wiederum vor den Augen der anderen anzündete.
Diese Begebenheit trug dazu bei, dass der heilige Charbel die lang ersehnte Erlaubnis, als Eremit zu leben, erhielt. Nach dem Tod des heiligen Charbel am 24. Dezember 1898 wurde in den klösterlichen Aufzeichnungen vermerkt, dass er wohl über seinen Tod hinaus wirken würde. Ganz besonders hervorgehoben wurde sein Gehorsam, der als eher engelsgleich als menschlich beschrieben wurde. Nach dem Ableben des heiligen Charbel begann sein Grab in einem außergewöhnlichen Glanz zu erscheinen. Erst nach 45 Tagen wurde das Licht schwächer. Das öffentliche Interesse wuchs und Pilger versuchten, Teile seiner Reliquien zu stehlen.
Die Behörden nahmen dies zum Anlass, das Grab zu öffnen. Der Leib des Heiligen war unverwest und man bemerkte eine blutähnliche Flüssigkeit, die aus dem Körper austrat. Die Flüssigkeit wurde mit Tüchern aufgefangen.
Eines der Wunder für die Seligsprechung des heiligen Charbel erfolgte auf die Heilung einer Nonne. Schwester Maria Abel Kamari litt an einer schweren Darmkrankheit und konnte kein Essen mehr bei sich behalten. Bereits 14 Jahre war sie bettlägerig und hatte schon dreimal das Sakrament der Krankensalbung empfangen. Man brachte sie im Jahr 1950 zum Grab des heiligen Charbel. Nach ihrem Gebet dort fühlte sie eine starke Kraft und konnte auf einmal alleine aufstehen. Seitdem war Schwester Maria Abel völlig von ihrem früheren Leiden befreit.
Eine neuere Heilung auf die Fürsprache des heiligen Charbel im Jahr 1993, die im Libanon und darüber hinaus sehr bekannt wurde, erfuhr Nouhad-el-Chami. Sie hatte eine weit fortgeschrittene Arterienverengung mit einer Lähmung und war Mutter von 12 Kindern. Nachdem sie in der Einsiedelei gebetet hatte, sah Nouhad am 21. Januar 1933 den heiligen Charbel im Traum. Der heilige Charbel wirkte dabei als Arzt in Begleitung der Gottesmutter und des heiligen Maron (Gründer der Maronitischen Kirche, die mit Rom vereinigt ist). Nouhad-el-Chami erhielt vom heiligen Charbel den Auftrag, den Rosenkranz zu beten und dafür Sorge zu tragen, dass er am 22. jedes Monats verehrt würde. Aus diesem Grunde pilgern viele Menschen jeden 22. vom Kloster des heiligen Charbel hinauf zur Einsiedelei und beten. Es sind auch viele junge Menschen mit dabei.
Die Wallfahrten zum heiligen Charbel erfahren die Unterstützung der maronitischen Bischöfe. Die Kirche im Libanon hat das Wunder der Heilung, welches Frau Chami erfuhr, angenommen und es wurde mit Hilfe der Bischöfe und Priester bekannt gemacht. Anders als im Intellektualismus und der Nüchternheit im westlichen Bereich hat die Kirche im Libanon mit diesem Eingreifen Gottes und dem Bekenntnis dazu keine Schwierigkeiten. Im Haus von Nouhad-el-Chami befindet sich auch ein Bild des heiligen Charbel, das Öl absondert.