Heiliger Cornelius - Papst - Märtyrer
Gedenktag 16. September
Geboren in Rom, gestorben † im Juni 253 in Centrum Cellae, heute Civitavecchia in Italien.
Cornelius, wohl Sohn des Castinus aus der vornehmen römischen Familie der Cornelii, war Priester in Rom. Nachdem der römische Bischof Fabianus den Märtyrertod erlitten hatte, dauerte es 14 Monate, bis nach Abklingen der Verfolgungen unter Kaiser Decius Cornelius im März 251 zum Bischof von Rom gewählt wurde. Er errang die Mehrheit gegen eine starke Minderheit des römischen Klerus um den Priester Novatian, den Kopf der Novatianer, der in der langen Vakanz großen Einfluss erlangt hatte. Novatian warf Cornelius vor, er habe in den Verfolgungen unter Kaiser Decius Beamte bestochen und so eine Bescheinigung erhalten, dass er gemäß dem Erlass des Kaisers den römischen Göttern geopfert habe; deshalb habe Cornelius kein Recht, Bischof zu sein.
Zum endgültigen Bruch mit Novatian führte die Frage, wie mit den Christen umgegangen werden solle, die unter dem staatlichen Druck unter Kaiser Decius aus Angst ihren Glauben verleugnet hatten. Novatian bestritt die Möglichkeit einer "zweiten Buße" für Todsünden, Cornelius stellte sich entschieden auf die Seite der Nachsichtigen und Vergebungsbereiten und wurde darin von Bischof Cyprian von Karthago unterstützt. Die Minderheit des römischen Klerus wählte Novatian nun zum zweiten Gegenpapst der Kirchengeschichte. Auf der römischen Synode von 251 wurden die von Novatian gegen Cornelius erhobenen Beschuldigung zurückgewiesen; Cornelius exkommunizierte Novatian mit Unterstützung von Cyprian und Dionysius von Alexandria.
Der römische Kaiser Gallus nahm die Christenverfolgung wieder auf und verbannte Cornelius 253 nach Centrum Cellae - dem heutigen Civitavecchia, wo er - wohl nicht eines gewaltsamen Todes - starb. Die Legenda Aurea berichtet dennoch den brieflichen Trost des Cyprian von Karthago, demzufolge Cornelius mit Bleiklötzen geschlagen wurde, da er nicht im Marstempel opfern wollte. Zur Richtstätte geführt, heilte er der Überlieferung zufolge auf dem Weg die Frau eines Ritters; beide bekehrten sich mit 20 Kriegsknechten und wurden mit ihm gemartert bzw. enthauptet, Cornelius dann am 14. September in den Katakomben des Callistus in Rom bestattet.
Cornelius verfasste Briefe an die Kirchen in Alexandria, Antiochia - das heutige Antakya - und Karthago; dies wird in der katholischen Kirche als Indiz für die Vorrangstellung von Rom gewertet. Erhalten ist ein Teil eines Briefs an Cyprian von Karthago, in dem die Gliederung des römischen Klerus geschildert wird: demnach gab es 46 Priester, sieben Diakone, sieben Subdiakone, 42 Akolythen, 52 Lektoren, dazu Exorzisten und Ostiarier sowie 1500 Witwen und Arme; daraus wird auf etwa 30.000 Gemeindeglieder geschlossen.
Im 4. Jahrhundert wurden Cornelius' Gebeine nach Rom überführt, seitdem wird er am 14. September verehrt - am selben Tag wie sein Freund Cyprian. In Rom gab es schon um 450 eine Cornelius geweihte Kirche. Nördlich der Alpen verbreitete sich die Verehrung im 9. Jahrhundert. In der Kirche St. Kornelius der früheren Reichsabtei - seit der Säkularisation 1802 Pfarrkirche - in Kornelimünster - dem heutigen Stadtteil von Aachen -, wird die Kopfreliquie und ein Armreliquiar bewahrt; Kaiser Karl der Kahle tauschte die Kopfreliquie 875 ein gegen die eine Hälfte des bei der Bestattung Jesu verwendeten Grabtuches, die er seiner Klostergründung in Compiègne gab; in der Kirche St-Corneille in Compiègne blieben andere Gebeine von Cornelius; solche liegen auch in der Kirche Sankt Severin in Köln. 2017 wurde bei Renovierungsarbeiten in der Kirche Santa Maria in Capella in Rom ein Tongefäß mit Reliquien gefunden, die laut einer Inschrift aus dem 11. Jahrhundert von Petrus, Callistus I., Cornelius und Felix I. stammen.
In Flandern gab es in 110 Orten eine Verehrung, ebenso in weiteren Orten in den Niederlanden und im Rheinland nördlich der Mosel, in Frankreich v. a. in der Bretagne mit rund 20 Kapellen, so in Carnac. Hier erzählt man sich, Cornelius sei nicht in Civitavecchia oder Rom gestorben, sondern nach Carnac geflohen Der römische Kaiser schickte ihm eine Armee hinterher, aber diese verwandelte sich in die berühmten Menhire, nachdem Cornelius zu Gott gebetet hatte. Cornelius gilt in der Bretagne ob seines Namens als Patron der Rinder. Cornelius gehört zu den vier heiligen Marschällen.
Im Rheinland verbreitet ist die Legende, die Cornelius auch zum Patron der Liebenden machte; sie erzählt, wie einst im Mittelalter der Herr der Burg in Selikum bei Neuss am Rhein durch einen jungen Künstler die nahe Corneliuskapelle ausschmücken ließ. Als aber des Burgherrn Töchterlein sich in den Künstler verliebte und dieser sich in sie und die beiden heiraten wollten, fuhr der stolze Burgherr dazwischen und polterte: Da müsste schon der römische Papst selber ihren Bund segnen, ehe er zustimmen wolle. Und eben dies geschah: Cornelius neigte sich vom Altar der Kapelle herab und segnete das Paar. Die glückliche Hochzeit wurde dann mit Messwein gefeiert
Cornelius' Attribut ist ein Horn - eigentlich eine Klaue des Vogels, genannt Greif, welche dieser Vogel aus Dankbarkeit für die Heilung durch das Gebet des Cornelius zu dessen Füßen niedergelegt habe; diese Klaue wurde demnach fortan von Cornelius als Trinkgeschirr gebraucht. Tatsächlich ist das Horn eines der Attribute von Cornelius, abgeleitet von seinem Namen: das Lateinische "cornu" steht für "Horn". Bei der "Hörnchensmess" in Sankt Severin in Köln wird am Ende der Messe das "Korneliushorn" zusammen mit dem "Severinsstab" ausgestellt und die Gläubigen ziehen daran vorbei. Das Horn aus Sankt Severin, das ursprünglich als Trink- oder Signalhorn diente, wurde um 1500 zum Reliquiar umfunktioniert und enthält Reliquien verschiedener Heiliger. Verbreitet war der Brauch, das Gewicht eines Kranken mit erbetteltem Korn aufzuwiegen und das Getreide dann zu opfern.
Attribut: Horn
Patron der Bauern; des Rindviehs; gegen Epilepsie ("Kornelkrankheit"), Krämpfe, Nerven- und Ohrenleiden; der Liebenden