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Heiliger Daniel Comboni - Afrikamissionar - Ordensgründer

Heiliger Daniel Comboni
Datum:
Veröffentlicht: 10.10.21
Von:
Christian Kaufmann

Gedenktag 10. Oktober

Heiliger Daniel Comboni

Geboren wurde Daniel am 15. März 1831 in Limone am Gardasee in Italien. Gestorben ist er am † 10. Oktober 1881 in Khartoum / Al Khurtum im Sudan.

Daniel wurde am kleinen Priesterseminar in Verona ausgebildet und 1854 zum Priester geweiht. Von 1857 bis 1859 wirkte er als Missionar im Sudan und Zentralafrika. 1867 gründete er in Verona das Missionsinstitut der Söhne des Heiligsten Herzen Jesu und eröffnete noch im selben Jahr die erste Niederlassung in Kairo. 1864 entwickelt er unter dem Titel Piano per la rigenerazione dell'Africa, Plan zur Widerherstellung (des Christentums) für Afrika ein Programm für die Missionsarbeit in Nordafrika; 1870 unterrichtete er beim 1. Vatikanischen Konzil Papst Pius IX. von seinen Plänen zur Missionierung Zentralafrikas. 1871 verfasste er eine Ordensregel, 1872 gründete er die Schwesterngemeinschaft Pie Madri della Nigrizia, Fromme Mütter für Afrika, und eine Zeitschrift für die Missionsarbeit in Afrika, die noch heute unter dem Titel Nigrizia erscheint.

Auf Daniel Comboni geht die Wiederbelebung der fast schon aufgegebenen Missionsarbeit in Schwarzafrika zurück. 1872 wurde er zum Provikar für Zentralafrika ernannt. 1873 ging er selbst nach Khartoum / Al Khurtum, 1877 wurde er zum dortigen Bischof und zum Apostolischen Vikar für Zentralafrika ernannt.

Die Söhne des Heiligsten Herzen Jesu wurden 1895 vom Papst bestätigt. Heute arbeiten über 4000 Ordensleute und Mitglieder des Säkularinstituts in 24 Ländern in Afrika und Mittelamerika. 1500 Comboni Missionsschwestern, wie die Pie Madri della Nigrizia genannt werden, leben und arbeiten in rund 30 verschiedenen Ländern in Europa, Asien, Afrika und Amerika.

Kanonisation: Daniele Comboni wurde 1996 seliggesprochen, die Heiligsprechung erfolgte am 5. Oktober 2003.

 

Worte des Heiligen

Am Tag seines Einzugs in Khartum als Apostolischer Provikar im Jahr 1873 stellte sich Comboni so vor:

Meine erste Jugendliebe galt dem unglücklichen Afrika. Alles, was mir auf der Welt teuer war, ließ ich hinter mir und kam vor etwa sechzehn Jahren in diese Gegend, um endlich dem unglückseligen Schicksal Afrikas Abhilfe zu schaffen. … Ich bin euer Vater, und ihr seid meine Kinder. Ich kehre zu euch zurück, um nun ständig euch zu gehören. Bei Tag und Nacht, bei Sonne und Regen will ich stets für eure innersten Nöte zur Verfügung stehen. Reiche und Arme, Gesunde und Kranke, Junge und Alte, Herren und Knechte sollen jederzeit gleichen Zugang zu meinem Herzen haben. Euer Wohl wird mein Wohl sein, eure Leiden werden meine Leiden sein. Der glücklichste Tag meines Lebens wird jener sein, an dem ich für euch mein Leben geben kann.

Obwohl offiziell verboten blühte zu seiner Zeit die Sklaverei. Am Roten Meer waren Märkte, auf denen zu dieser Zeit etwa 100.000 Sklaven verkauft wurden:

Tausende von Sklaven zwischen zwei und zwanzig Jahren wanderten dahin, vollständig nackt, von Speeren vorwärtsgetrieben. Nur wenige Kinder saßen auf Pferden. Die jungen Mütter, die ihre Kleinen trugen, und die Knaben und Mädchen bis zu etwa sechs Jahren waren nicht gefesselt; alle anderen waren zu viert, zu sechst oder zu zehnt aneinandergebunden, Männer und Frauen zusammen. Manche waren mit einem Seil am Hals angebunden, das mit einem anderen Seil verknüpft war, das der Sklavenaufseher in der Hand hielt; andere waren voneinander getrennt an eine lange Stange gebunden, die auf ihren Schultern lastete; wieder andere hatten die Hände auf dem Rücken zusammengebunden oder Ketten an ihren Füßen. In solchen Haltungen mussten sie die ganze Nacht und einen Teil des Tages wandern. Viele erlagen diesen Strapazen, ihre Leichen habe ich auf den Straßen verstreut gesehen. Dieses Bild gibt nur eine blasse Idee von den Schrecken der Sklaverei und der Menschenjagd, wie sie derzeit in meinem Missionsgebiet stattfindet.

In einem flammenden Aufruf wendet sich Comboni an die beim 1. Vatikanischen Konzil versammelten Bischöfe:

Ich bitte Euch, richtet Euren Blick auf die volkreichen Stämme, die weit ausgedehnte, fast grenzenlose Gebiete bewohnen. Ich frage mich, ob es jemand auf der Welt gibt, der Euch mit Nachdruck die Empfindungen so vieler Tausende von Afrikas Kindern bekannt macht. Ist jemand unter Euch, der an Vaters Statt für die Schwarzen eintritt, eine Stimme, die sich zum Anwalt so vieler Kinder Afrikas macht? Gebt eine Antwort darauf, Exzellenzen! Gib eine Antwort darauf, gläubiges Rom! Warum nur liegt Afrika, das Innere Afrikas noch in Finsternis und Todesschatten? Wenn Ihr Euch nicht aus großherziger Güte zur Hilfe entschließt, wenn man jetzt eine so günstige Gelegenheit ungenützt verstreichen lässt (schon der bloße Gedanke lässt mich in Schmerz zusammensinken). Wie viele Jahrhunderte wird es vielleicht dauern, bis das Unglück der Afrikaner ein Ende findet? Ich flehe Euch an, Eure Stimme lauter zu erheben, um die Sache der Schwarzen von Zentralafrika wirksam zu vertreten. Ich beschwöre Euch, dass Ihr dieses Postulat unterzeichnet, das vielleicht das letzte ist, das diesem Konzil vorgelegt wird, so wie gewiss das unglückliche Volk der Schwarzen das letzte unter allen Völkern ist.

Quelle: Giuseppe Faraci, Josef Uhl (Übersetzung): Daniel Comboni - Ein Leben für Afrika. Steyler Verlag, Nettetal 1994, S. 52 - 55, 46

Zitate von Daniel Comboni:

Alle Werke Gottes und besonders die der katholischen Mission, die die Zerstörung des Dämonenreiches und die Aufrichtung des Reiches Jesu Christi zum Ziel haben, müssen zu Füßen des Kreuzes entstehen! Durch das Kreuz und das Martyrium wurden alle Missionen gegründet und entfaltet. Zentralafrika, die schwierigste und anstrengendste aller Missionen, kann nicht einen anderen Weg einschlagen und zurücklegen als die übrigen Werke Gottes. Sie muss den Weg des Kreuzes und des Martyriums gehen, wie der göttliche Urheber unseres Glaubens nur durch Leiden und Tod zu einer glorreichen Auferstehung gelangt ist und wie die katholische Kirche, die aus seinem lauteren Herzen hervorgegangen und in das Blut ihrer Märtyrer getaucht ist, sich über die Erde ausgebreitet hat.

Notwendigerweise stoßen die Werke Gottes auf Schwierigkeiten. Aber so tragen sie Frucht. Es ist ein Trost, für Afrika zu leiden. Der Plan wird ausgeführt, allen Hindernissen zum Trotz.

Der Missionar muss zu allem bereit sein, zur Freude und zur Trauer, zum Leben und zum Tod, zur Gemeinschaft und zur Einsamkeit. Zu all dem fühle ich mich bereit. Ich bin Märtyrer aus Liebe zu den verlassenen Seelen der Welt.

Wenn man Jesus Christus wirklich kennen und lieben würde, so könnte man Berge versetzen. … Also muss man beten und Glauben haben; beten nicht mit vielen Worten, sondern mit dem Feuer der Liebe. So wird der Glaube eingepflanzt, und so kommt die Weltmission voran.

 

Quelle: Giuseppe Faraci, Josef Uhl (Übersetzung): Daniel Comboni - Ein Leben für Afrika. Steyler Verlag, Nettetal 1994, S. 76, 73, 21, 35

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,

Benediktinerabtei Schäftlarn,

für die Katholische SonntagsZeitung

Heiliger Daniel Comboni
Heiliger Daniel Comboni
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