Seelsorgebereich:Impuls zum 2. Sonntag der Osterzeit

Glaube kann und darf die Vernunft nicht ausschließen; das kann uns der hl. Thomas, der wohl zu Unrecht immer als der "Ungläubige" betitelt wird, mit auf den Weg geben. Denn grundsätzlich gibt es zwischen Glauben und Glauben einen Unterschied, den unsere Vernunft erkennen muss.
In einem Büchlein mit dem Titel „Ich begann zu beten“ (Josef Dirnbeck/Martin Gutl. Styria Verlag) wird dieser Unterschied eindrucksvoll umschrieben:
„Es gibt einen Glauben, der trennt, und einen, der zusammenführt.
Es gibt einen Glauben, der fordert und richtet, und einen, der hinweist und hilft.
Es gibt einen Glauben, der tötet, und einen, der stützt und ermutigt.
Es gibt einen Glauben, der auf den Menschen zielt, und einen, der von ihm ablenkt.
Es gibt einen Glauben, der Wege zur Hilfe zeigt, und einen, der alles zum Schicksal erklärt.
Es gibt einen Glauben, der Tränen trocknet, und einen, der hartherzig macht.
Es gibt einen Glauben, der Tote zum Leben erweckt, und einen, der Leben verhindert.
Es gibt einen Glauben, der die Phantasie anregt, und einen, der einfallslos macht.
Zwischen Glauben und Glauben besteht ein Unterschied."
(Josef Dirnbeck/Martin Gutl Erschienen in: Ich begann zu beten. Styria Verlag. Copyright bei den Autoren.
Der eine Glaube führt ins Verderben, der andere aber ist der Glaube, den wir an Ostern feiern durften.