KAB-Positionen zur Bundestagswahl
Aus dem Pfarrbrief zum Patrozinium 2013
Gute Arbeit – gute Löhne: Der Mensch ist das Maß!
Die Arbeit ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens. Sie schafft Identität, sie bedeutet Wertschätzung und soziale Anerkennung, sie stärkt unser Selbstwertgefühl. Die Arbeit kommt immer stärker unter die Räder einseitiger Renditesteigerungen. Durch Personalabbau werden die Arbeitsabläufe verdichtet und das Produktionstempo erhöht. Gleiche Arbeit wird ungleich entlohnt. Die Tarifbindung wird unterlaufen oder durch arbeitnehmerfeindliche Scheinlösungen ersetzt. Der Kündigungsschutz wird ausgehöhlt, Befristungen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind auf dem Vormarsch. Deutschland ist zu einem Niedriglohnland geworden. Etwa acht Millionen Menschen krebsen trotz Arbeit am Existenzminimum herum.
Deshalb fordert die KAB einen Kurswechsel:
- Einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 9,70 Euro.
- Grundsätzlich gilt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Lohnaufschlag von 10 Prozent für Leiharbeit.
- Jede Erwerbsarbeit muss sozialversicherungspflichtig sein.
- Die Auszubildenden müssen bei Übernahme unbefristet übernommen werden.
- Die Beiträge der Arbeitgeber richten sich nicht mehr nur nach den Löhnen und Gehältern der Arbeitnehmer, sondern nach der gesamten Wertschöpfung des Unternehmens.
- Verlängerung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I auf drei Jahre.
Von der sozialen Spaltung zur gerechten Verteilung
Die soziale Spaltung wurde in den letzten Jahren durch die politisch Verantwortlichen vorangetrieben. Die Wohlhabenden wurden steuerlich entlastet, wodurch sich der Staat in eine Einnahmekrise manövrierte. Die Umverteilung von unten nach oben wird durch die Kürzung der Sozialleistungen verstärkt. Die paritätische Finanzierung ist bereits aufgebrochen (zum Beispiel Rente und Krankenkassen) beziehungsweise nicht mehr vorhanden und soll mehr und mehr durch Privatvorsorge ersetzt werden. Diese Tatsache bewirkt, dass der einkommensschwache Teil der Bevölkerung sich keine ausreichende Absicherung mehr leisten kann.
Als Bewegung für soziale Gerechtigkeit misst die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung alle politischen Entscheidungen und Maßnahmen daran, ob sie den solidarischen Zusammenhalt unserer Gesellschaft und die soziale Gerechtigkeit stärken.
Daher fordern wir einen Kurswechsel:
- Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf 50 Prozent!
- Wiedereinführung der Vermögenssteuer!
- Finanztransaktionssteuer in ganz Europa und Schließung der Steueroasen!
- Keine Finanzprodukte ohne behördliche Prüfung und Zulassungen!
- Erhöhung der Regelsätze im SGB II und XII auf 500 Euro, zukünftige Anpassungen haben sich ausschließlich an der Entwicklung der Lebenshaltungskosten zu orientieren.
- Wiederherstellung der paritätischen Umlagefinanzierung und Rücknahme der Förderung von Kapitaldeckung.
- Keine Privatisierung der sozialen Sicherungssysteme!
Die KAB fordert ihre Mitglieder auf, ihr Wahlrecht im September wahrzunehmen und schon vorher zu prüfen, wie die aufgestellten Kandidaten zu den Positionen der KAB stehen.