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Nachruf Pfarrer Oberle

Nachruf Pfarrer Oberle
Datum:
Veröffentlicht: 2.11.21
Von:
Ute Bertelmann
Am 3.11.2021 Requiem um 9:00 Uhr in St. Wolfgang mit 3G Regelung Beerdigung um 13:00Uhr Hauptfriedhof Bamberg.
Nachruf Pfarrer Oberle

Pfarrer Heinrich (Heinz) Oberle

Fast alle Wunderburger haben ihn gekannt: Pfarrer Heinz Oberle. 41 Jahre lang war er Pfarrer in der Wunderburg und hat mehrere Generationen von Menschen in Freud und Leid begleitet. Geboren am 18. Januar 1937 in Aschaffenburg, verschlugen ihn im Alter von zwei Jahren die Kriegswirren nach Nürnberg, wo er das Melanchton Gymnasium besuchte und 1956 mit dem Abitur abschloss. Anschließend studierte er Katholische Theologie in Bamberg und wurde im Dom am 19. März 1962 von Erzbischof DDr. Josef Schneider zum Priester geweiht. Im selben Jahr, am 11. Oktober 1962, begann das Zweite Vatikanische Konzil in Rom. Seine Kaplanszeit in Heroldsbach (1. April 1962 – 15. Januar 1965) war also geprägt von einer Aufbruchsstimmung der Kirche in ein neues, weltoffenes Zeitalter. Am 16. Januar 1965 wurde Kaplan Oberle nach Staffelstein versetzt und blieb dort bis zum 15. April 1972, war die letzten 4½ Jahre davon auch Dekanatsjugendseelsorger im Dekanat Lichtenfels.

Zum 16. April 1972 wurde er zum Pfarrer der Pfarrei Maria Hilf in der Wunderburg in Bamberg ernannt. Sein damaliger Kaplan war Josef Eckert, mit dem sich eine intensive pastorale Zusammenarbeit über viele Jahrzehnte entwickelte. Heinz Oberle entfaltete eine rege Bautätigkeit. 1974 wurde der Neubau des Kindergartens Maria Hilf eingeweiht. 1975 wurde der Grundstein für das Pfarrzentrum Maria Hilf gelegt, welches 1976 eingeweiht wurde. 1977 wurde das Innere der Pfarrkirche renoviert und eine Fußbodenheizung eingebaut.

1972 waren schon Pläne gediehen, auf dem östlichen Pfarrgebiet der Wunderburg eine neue Pfarrei entstehen zu lassen. Zunächst feierten die Geistlichen der Wunderburg ab dem 4. März 1976 Gottesdienste im erst zwei Monate zuvor in Betrieb genommenen Kindergarten St. Anna. Bei strahlendem Sonnenschein wurde am 28. März 1978 dann der erste Spatenstich für die neue Kirche, Pfarrzentrum und Pfarrhaus St. Anna gefeiert, und schon am 22. Juli 1979 konnte die Kirche feierlich geweiht werden. Zwei Jahre später, am 14. Mai 1981, wurde St. Anna zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Pfr. Oberle „verlor“ einen Teil seines Pfarrgebiets und am 26. Juli 1981 seinen Kaplan Josef Eckert als neuen Pfarrer an die Pfarrei St. Anna. Doch das Miteinander der beiden Priester und Gemeinden blieb zeitlebens bestehen.

1986 wurde die Pfarrkirche außen renoviert und erhielt einen neuen Verputz. Eine neue Orgel wurde angeschafft und das Kircheninnere erneut überarbeitet. Kurz vor dem 25-jährigen Jubiläum von St. Wolfgang 1992 erhielt die Kirche den Gnadenstuhl über dem Altar und Glocken.

Drei Neupriester aus der Pfarrei feierten ihre Primiz: Gerhard Hifinger 1984, Achim Schütz 1997 und Peter Fischer 2006. Und zu seinen Kaplänen zählte auch Pfr. Alois Ganserer, der als Missionar nach Bloemfontein in Südafrika ging und bis heute die Verbindung mit der Wunderburg aufrechterhält.

In der Wunderburg gab es auch in der eigentlichen Pastoral mehr als genug zu tun für Pfarrer Heinz Oberle. In seinen 41 Jahren als amtierender Pfarrer von Maria Hilf feierte Pfr. Oberle allein in seiner eigenen Pfarrei geschätzt weit mehr als 17.000 Eucharistiefeiern, mindestens je 1000 Maiandachten und Rosenkranzandachten. Er taufte mehr als 1740 Kinder, verheiratete mehr als 440 Brautpaare und hielt über 2870 Beerdigungen. Er feierte mit mehr als 2700 Erstkommunionkindern Weißen Sonntag und begleitete mehr als 2400 Jugendliche zum Sakrament der Firmung und vieles, vieles mehr.

Ein großes Betätigungsfeld fand Pfr. Oberle als Präses bei der KAB, deren Ehrenpräses er am 1. Juni 2015 wurde, und bei der Kolpingfamilie, deren Präses er am 1. November 2003 wurde und bis zu seinem Tod blieb.

Unter seiner Ägide begann eine rege ökumenische Zusammenarbeit mit der benachbarten evangelischen Erlösergemeinde. Eine Partnerschaft mit Gemeinden aus Polen wurde initiiert, mit Besuchen in Danzig und Warschau und Gegenbesuchen aus Polen.

Persönlich war Heinz Oberle stets bescheiden und machte kein Aufheben um seine Person. Mit Nähe zu den Menschen und mit unermüdlichem Einsatz für die ihm anvertrauten „Schäfchen“ arbeitete er fünf Jahrzehnte lang als Priester im aktiven Dienst. Jahr für Jahr wallte er mit der Pfarrei nach Vierzehnheiligen, seine Auftritte beim Fasching waren legendär (Pfarrfasching, „Schwarze Elf“, „Die Alten Deutschen“), er war musikalisch (Gitarre) und humorvoll, für seine Mitarbeiter/innen stets ein umgänglicher und angenehmer Mitbruder und Mitmensch, dem das „Chefsein“ eher nicht schmeckte und der Sitzungen nicht zu seinen Lieblingsveranstaltungen zählte.

Am 1. September 2006 wurde er dennoch auch zum Leitenden Pfarrer des neugegründeten Seelsorgebereichs Gangolf-Otto-Maria Hilf ernannt.

Für seine Verdienste wurde ihm bereits zum Weihnachtsfest 1997 der Ehrentitel eines Geistlichen Rats verliehen. Noch als aktiver Pfarrer feierte im Jahr 2012 er seinen 75. Geburtstag und sein Goldenes Priesterjubiläum, bevor er am 1. September 2013 in den wohlverdienten Ruhestand gehen durfte. Auch in seinen letzten Lebensjahren blieb er ein fest verwurzelter Wunderburger, wohnte weiterhin im Pfarrgebiet und half, wo er gebraucht wurde. Seine letzte Taufe hielt er am 29. Juli 2018, seine letzte Beerdigung am 10. Dezember 2019. Dann zwang ihn die Corona-Pandemie in die eigenen vier Wände. Ab und zu trafen ihn die Wunderburger noch auf seinen Spaziergängen, zusammen mit seiner Haushälterin Elisabeth Scholz, ohne deren jahrzehntelange Unterstützung er seine Schaffenskraft nie so umfassend zum Segen der Menschen zur Entfaltung hätte bringen können.

Am 27. Oktober 2021 verstarb Pfarrer Heinz Oberle nach kurzem Krankenhausaufenthalt im Klinikum Bamberg. Der Herr schenke ihm immerwährende Freude und ewiges Leben in seinem himmlischen Reich!

 

Dr. Ulrich J. Ortner, Diakon

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