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Positionspapier der KAB

Datum:
Veröffentlicht: 20.7.11
Von:
kab

Aus dem Pfarrbrief zum Patrozinium 2011

Ein Verband wie die Katholische Arbeitnehmerbewegung braucht Leitlinien um ihre gesellschaftliche Arbeit daran auszurichten. So hat der KAB Diözesanverband Bamberg beim Diözesanverbandstag 2010 die Obertrubacher Erklärung von 2002 fortgeschrieben. Mit dieser Obertrubacher Erklärung 2.0 „Für gerechte Verteilung”, hat die KAB Bamberg eine inhaltliche Ausrichtung für die nächsten Jahre. Wir möchten Ihnen daraus ein Kapitel vorstellen:

Ein Verband wie die Katholische Arbeitnehmerbewegung braucht Leitlinien um ihre gesellschaftliche Arbeit daran auszurichten. So hat der KAB Diözesanverband Bamberg beim Diözesanverbandstag 2010 die Obertrubacher Erklärung von 2002 fortgeschrieben. Mit dieser Obertrubacher Erklärung 2.0 „Für gerechte Verteilung”, hat die KAB Bamberg eine inhaltliche Ausrichtung für die nächsten Jahre. Wir möchten Ihnen daraus ein Kapitel vorstellen:

Arbeit: Der Mensch ist das Maß

Der Markt schafft es nicht, den gesellschaftlichen Nutzen einer Arbeit mit ihrer Bezahlung in Übereinstimmung zu bringen. Gegen den Trend der kollektiven Arbeitszeitverkürzung haben erst der öffentliche Arbeitgeber und danach die privaten Unternehmen durchgesetzt, dass die Arbeitszeit flexibilisiert und ohne Lohnausgleich verlängert wird. Durch Personalabbau werden die Arbeitsinhalte verdichtet und das Arbeitstempo beschleunigt. Gleiche Arbeit wird ungleich entlohnt.

Tarifverträge werden nicht beachtet oder durch arbeitnehmerfeindliche Scheinlösungen ersetzt. Die Arbeitsverhältnisse werden immer häufiger zeitlich befristet. Der Kündigungsschutz ausgehöhlt, die Tarifbindung von vielen Unternehmen unterlaufen, die Ansprüche an höhere Löhne immer wieder kategorisch abgelehnt. Menschen sind für die Wirtschaft nur ein Kostenfaktor und werden deswegen weggestrichen. Die Würde des Menschen in der Arbeitswelt wird mit Füßen getreten.

Arbeit ist Teil des menschlichen Wesens. Jeder hat ein Recht auf Arbeit. Wird sie jedoch allein auf die Erwerbsarbeit reduziert, gehen viele grundlegende Aspekte der menschlichen Arbeit verloren. Es gibt sehr viele Lebensbereiche, in denen gearbeitet wird, ohne dass dort eine finanzielle Gegenleistung erbracht wird. Daraus wird deutlich, dass Arbeit eine ungleich größere Bedeutung für den Menschen hat. Nach dem christlichen Verständnis ist sie Entfaltung der, dem Menschen von Gott geschenkten geistigen und körperlichen Kräfte.

Gute Arbeit macht sich auch daran fest, dass man von dem Lohn leben kann. Gute Arbeit ist jedoch mehr als guter Lohn! Bedrückend ist die Unsicherheit, den Arbeitsplatz zu verlieren und keinen gleichwertigen wieder zu finden. Schwer belastend sind körperliche Anstrengungen, extrem einseitige Beanspruchungen, komplizierte Arbeitsprozesse, hohe Dauerkonzentration und Tätigkeiten, die nur eine geringe Fehlertoleranz zulassen.

Die zunehmende Befristung macht eine Lebensplanung gerade für Jüngere sehr schwierig beziehungsweise unmöglich. Die Lohnquote sinkt seit Jahren. Die Schere zwischen Arbeitslöhnen und Unternehmensgewinnen geht immer weiter auseinander. Die wichtigste Forderung der KAB „Arbeit kommt vor Kapital” muss neu erkämpft werden. Arbeit darf nicht arm und nicht krank machen.

Deshalb fordert die KAB:

  • Jede Erwerbsarbeit muss sozialversicherungspflichtig sein.
  • Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte von Betriebs- und Personalräten, sowie Mitarbeitervertretungen müssen deutlich ausgebaut werden.
  • In Qualifizierung, Aus-, Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten muss gezielt investiert werden.
  • Die Auszubildenden müssen bei Übernahme unbefristet übernommen werden.
  • Die Arbeit muss menschengerecht und alternsgerecht sein.

Kontaktadresse

Angelika Scherzer, Rotensteinstraße 12, 96050 Bamberg,
Telefon 17098, E-Mail ScherzerUdo@aol.com.