Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zu Allerheiligen
„Allerheiligen“; Schauen sie mal ganz kurz, was bei diesem Begriff für Bilder in ihren Gedanken auftauchen? Sind’s vielleicht die Figuren, die hier in St. Wolfgang fehlen, außer, dass es hier vorne eine Mariendarstellung gibt und seit Neuestem eine Darstellung des Hl. Wolfgang am Eingang zur Sakristei, eine Südtiroler Arbeit? Drüben in Maria Hilf stehen schon einige mehr von diesen sogenannten „Heiligen“, auf Sockeln etwas höher als wir. Verklärter Blick, fromme Haltung, meist ein Attribut in der Hand oder an der Seite, damit man weiß, um wen es sich handelt. Und jetzt Hand auf’s Herz: Sagen ihnen diese Heiligen – die wir in Form von Gips- oder Holzstatuen aufstellen – etwas für ihr Leben heute? Gibt es vielleicht so eine Art Lieblingsheiligen oder eine Lieblingsheilige für sie? Und wenn ja, warum? Den Hl. Antonius z.B., den „Schlamperpatron“, den ich öfter mal „anfunke“, weil ich in aller Schnelle mal wieder den Autoschlüssel nicht finde? Also, ich hab‘ zwei Favoriten unterm sogenannten „himmlischen Personal“, Theresia von Avila und Franziskus von Assisi und ein Fan von den beiden bin ich deshalb, weil ich mit an ihnen das Leben abschauen möchte, sagen wir, ich möchte an ihnen und ihrem Leben damals etwas für mich heute und hier lernen. Nur, dazu braucht’s für mich nicht das Adjektiv „heilig“ vor ihrem Namen. Und trotzdem gesteh‘ ich’s den beiden und auch den anderen zu, aber unter einem anderen Aspekt; nämlich unter dem ursprünglichen. Im Hebräischen heißt „heilig“ „kadosch“, aber „kadosch“ richtig übersetzt bedeutet eigentlich: „Anders“ – und mit diesem „anders“ wird’s spannend!