Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zu Heilig Abend

Es gab eine Zeit, da fühlte die Welt GOTT fern – über alles unendlich erhaben, den Menschen unzugänglich, fremd. Die einen versuchten die Götter – oder auch IHN, Gott, auf ihre Seite zu bringen, sie beteten und opferten; andere hatten schon längst ihre Zweifel an ihnen und IHM. Gott aber wollte seiner Welt und seinen Menschen doch nahe sein, schon immer. Und seine rettende Idee für damals dort ist die Rettung noch heute hier – für dich und mich. Mit Weihnachten „eins“ ist GOTT in einem Kind Mensch geworden – für dich und mich
und für alle, ganz nahe und klein – uns ganz zu Händen und vertraut. Seither darfst du um IHN wissen, wo du wohnst, wo sich dein Leben abspielt. Seit Weihnachten „eins“, seit jener Nacht, in der ER in diesem Kind Jesus einer von uns geworden ist, siedelt Welt und Mensch in IHM. Du musst IHN nicht mehr suchen. IHN zu suchen wäre ja fast ein Zeichen eines angebrochenen, angeschlagenen Glaubens oder gar ein Zeichen von Ungläubigkeit. Du musst IHN nicht mehr suchen, nur ausfindig machen musst du IHN. Das ist Weihnachtsglaube: IHN entdecken in allem, was IHN verdeckt; entbergen, worunter ER sich verbirgt. Und wisse, dein Leben steht
unter einem guten Stern. Das Desaster ist zu Ende – du bist nicht mehr von den Sternen entkoppelt – dir leuchten Sterne den Weg aus …
Was sucht Gott nachts auf dem Feld? Weihnachten „eins“ beginnt mit großen Namen: Mit Kaiser Augustus und seinem Statthalter Quirinius, um dann – fast hätte ich gesagt: in einer Nacht- und Nebelaktion – alle Blicke auf ein trostloses Nest und seine wenig charmante Umgebung zu lenken. Bethlehem ist, ähnlich wie Nazareth, nun nicht gerade der Nabel der Welt, im Gegenteil …
Dem jungen Paar, das nach einem Zimmer sucht, bietet man nur einen Viehunterstand an und was sich so ringsum tut, ist mit Schafgeblöke schon fast lyrisch beschrieben. Unter uns: Bethlehem, eine Niete unter den Dörfern. Aber scheinbar hat Gott einen Narren an diesem Dorf gefressen. Davon hat nämlich die Welt weder vorher noch nachher gehört: Dass sich der Himmel öffnet, dass der himmlische Hofstaat seinen angestammten Platz verlässt und tatsächlich Hirten – dem Gesindel der damaligen Zeit – die größte Nachricht aller Zeiten zujubelt: Euch ist heute der Heiland geboren. Der Retter. Der Erlöser. Was Gott wohl nachts auf dem Feld sucht?
Es muss eine große Liebe sein, die sich hier kundtut. Eine Liebeserklärung an einfache Menschen, die nicht nur nicht viel haben, sondern denen auch ein schlechter Ruf anhaftet, den sie nicht einfach abwaschen können wie den Mief von Schaf und Feld. Dass Gott sich mit denen gemein macht! Von dieser Nacht wird man noch lange reden! Von dieser Nacht wird man nicht nur lange reden - man wird
singen, Lieder über Lieder … Weil damals dort in dieser Nacht der Himmel die Erde berührte. Ein heiliger Augenblick, weil wir seither mehr Mensch werden können unter funkelnden Sternen …