Predigtgedanke von Pater Putzer zu Maria Himmelfahrt
„Maria Himmelfahrt“ nennt der Volksmund das Fest, das wir heute feiern und liegt allein schon mit dem Begriff ganz schön falsch.
Maria, die Mutter Jesu, ist nicht – im Gegensatz zu ihrem Sohn – von sich aus in den Himmel „aufgefahren“, um schon dieses schwierige Wort zu benützen, sie wurde „aufgenommen“ – so wie wir alle einmal dorthin „aufgenommen“ werden, wo wir unseren Ursprung haben.
Am 1. November 1950 hat Papst Pius XII. die Lehre, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, als Glaubenssatz verkündet und damit nur eine uralte christliche Glaubensüberzeugung bestätigt. Die Ostkirche feiert dieses Fest seit Mitte des 5. Jahrhunderts, also kurz nach dem Konzil von Ephesus (431) und hat dazu eine wunderschöne Ikone:
Maria liegt auf dem Totenbett, die Jünger stehen um sie herum, Maria schläft friedlich ein – etwas, das wir uns alle wünschen, wenn wir mal von dieser Welt gehen müssen.
In der Mitte des Bildes steht Jesus in der Mandorla, von Engeln umgeben und trägt die Mutter wie ein kleines Kind auf dem Arm.
In der Zeit hat die Mutter ihn getragen und gehalten, jetzt, wo’s um die Ewigkeit geht, ist er an der Reihe.
„Mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen“, Maria ist – und das feiern wir mit diesem Fest – nicht so sehr Vorbild, also ein „exemplum“, das man nur nachahmen sollte, Maria ist „Urbild“, im lateinischen: „Typus“ und „Typus“ meint: Sie ist, was Sinn und Zweck unserer menschlichen Existenz ist.
Die Ewigkeit Gottes ist Sinn und Zweck eines jeden Menschen: Kurzum: Wir gehören dem Himmel!