Predigtgedanke von Pater Putzer zu Taufe des Herrn 2022
Taufe des Herrn, mit dem Fest heute kommen wir ans Ende des weihnachtlichen Festkreises. Der chronologische Sprung vom Kind in der Krippe zum erwachsenen Jesus in wenigen Tagen ist gigantisch, aber eigentlich kein Problem. Die Kernaussage von Weihnachten ist ja: Gott ist da, er ist in diesem Kind in der Krippe Mensch geworden, einer von uns. Dann ein paar Ereignisse, wie gesagt, die zeitlich dieses
Jahr ziemlich durcheinander geworfen, die hochstochern: Am zweiten Weihnachtsfeiertag bereits der 12jährige Jesus im Tempel, später geht’s wieder zurück in die frühe Kindheit, vergangenen Donnerstag dann die Magier, die Weisen beim Kind an der Krippe – und heute schon – inzwischen sind wenigstens drei Jahrzehnte seit Bethlehem vergangen – die Taufe Jesu am Jordan. Was ist das Besondere an diesem Fest heute, dass es extra gefeiert wird? Für mich ein Zweifaches: Einerseits stellt sich Jesus wirklich ganz und gar auf die
Seite der Menschen, will nichts besonderes sein, auch nicht, als der von Gott gesandte Christus.
Die Menschen, die zu Johannes kamen und sich taufen ließen, machten damit ja deutlich: Unser Leben ist irgendwie in der Schieflage – egal in welcher Weise – aber wir wollen’s wieder hinbekommen“. Und Jesus reiht sich unter diese Leute ein … also keine Starallüren: Ich
bin ‘was Besseres! Anderseits, er bekommt genau in dieser Situation eine Bestätigung von allerhöchster Stelle, von Gott selbst,
wer er ist und welchen Auftrag er für diese Welt hat: „Dieser ist mein geliebter Sohn …!“ Diese beiden Momente aus dem Evangelium von heute gelten auch für mich, für dich, für uns: Das Leben ist immer irgendwie in der Schieflage – und wir wissen wohin damit.
Und der offene Himmel, und das Gotteswort: „Du bist meine geliebte Tochter, mein geliebter Sohn“, gilt auch dir und mir!