Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zum 09. Sonntag im Jahreskreis
Bei der Lesung, die wir heute aus dem Buch Deuteronomium hören werden, hatte ich sofort das Wort einer Frau im Ohr: „Wissen Sie, Pater, ich komm gar nicht mehr zur Ruhe, ich wurschtle nur so vor mich hin und schaff‘ dann doch nichts …!“ Dummerweise geht es vielen unserer Zeitgenossen ähnlich wie dieser Frau – wir wurschtl’n vor uns hin ... Ich für mich bin froh um meinen freien Tag einmal in der Woche und inzwischen lasse ich mir den auch nicht mehr von anderen leichtfertig verplanen, so nach dem Motto: „Sie haben doch eh frei, also könnten sie doch …“ Eine gewisse Hartnäckigkeit im Hinblick auf den freien Tag hat mir nicht nur eine ordensinterne Fortbildung, die unter dem Thema „Resilienz“ stand, nahegelegt, sondern auch die Worte der heutigen Lesung. Darin heißt es – und das ist ein Gotteswort! – „Achte auf den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, … An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein
Sklave und deine Sklavin, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh … alle sollen ausruhen wie du“ (ebd. 5, 12 ff)
Dieses Wort, von Gott her den Menschen zugesagt, ist eine Revolution. Das hatte es in der Menschheitsgeschichte so noch nie
gegeben: Freie Zeit für alle, für die Herren, für Sohn und Tochter, freie Zeit für den Sklaven und die Sklavin, ja sogar für die Tiere. Das war ein absolutes Novum: Ein Tag in der Woche, an dem jeder, ohne Unterschied, ruhen konnte, ausruhen und Kraft schöpfen.