Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zum 1. Weihnachtstag
Kaum ein Weihnachtsgottesdienst ist bei den Familien so beliebt wie die Kinderkrippenfeier. Im Mittelpunkt dieses Gottesdienstes steht das Krippenspiel mit Maria und Josef, für’s Jesuskind hält für gewöhnlich eine ausgeliehene Puppe her, dann die Hirten, die Könige, eine
Unmenge von kleinen Engeln und manchmal schlüpfen kleinere Kinder auch noch in die Rolle der Schafe … Die Geschichte um die Geburt Jesu, wie sie der Evangelist Lukas sehr narrativ erzählt, ist hinreichend bekannt, aber ‘es hat etwas‘, selbst für uns Erwachsene, wenn die Worte des Evangeliums szenisch dargestellt werden, noch dazu von Kindern. Von so einem besonderen Krippenspiel möchte ich euch heute am Beginn des Gottesdienstes erzählen: Ben aus der zweiten Klasse spielte den Wirt, seine entscheidende Szene kam, als Josef und Maria an der Herberge klopften und um ein Quartier für die Nacht baten. Ben musste – und das hatte die Lehrerin mit ihm gut einstudiert – böse schauen und entschlossen rufen: „Schert euch fort, alles belegt!“ „Bitte“, versuchte es Josef noch einmal, „meine Frau bekommt ein Baby! Und wir sind müde“. „Nein!“ rief Ben noch einmal und ließ sich auf keine Diskussion ein. Josef und Maria zogen traurig weiter. Und Ben stand da, ging weder vor noch zurück, Tränen traten ihn in die Augen. Und plötzlich rief er laut: „Halt, wartet!“ Ein Strahlen ging über sein Gesicht. „Ihr beide könnt mein Zimmer haben!“ Ein unerwartetes Ende. Manche der Leute ärgerten sich, andere waren begeistert.
Der kleine Ben allerdings hat zweierlei begriffen: Menschen in Not kann man nicht einfach weiterschicken. Und, er hat verstanden, was Johannes im Evangelium heute schreibt:„Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“(Joh 1, 12).