Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zum 10. Sonntag im Jahreskreis
„Hauptsache, er setzt mal wieder seinen Willen durch!“ Kennen sie dieses Denken, diese Stimme, die in ihnen immer wieder einmal hochstochert, wenn andere sie irgendwie unter Druck setzen? Übrigens, so ganz nebenbei: Das denken oder sagen sich andere sicher auch manchmal im Hinblick auf uns … Dass wir Menschen unseren Willen durchsetzen wollen, erleben wir auf allen Ebenen immer wieder in unserem Zusammensein – egal ob in der Familie, im Bekanntenkreis, unter Kollegen … „Es geht immer nach seinem oder ihren Kopf“, sagen wir dann auch manchmal. In solchen Situationen macht sich schnell Unmut breit, Groll, Zorn … Ist der Begriff „Wille“ in unserem Verständnis, aufgrund unserer Erfahrungen ein positiver, ein wertneutraler oder eher ein negativer Begriff? Wie ist das für sie? Es tut gut, das für sich mal geklärt zu haben, denn entsprechend werden wir auch mit dem Wort aus dem Vater unser: „Dein Wille geschehe“ umgehen und es ins Leben und in den Glauben einordnen. Und kann es vielleicht sein, dass wir dieses Wort „dein Wille geschehe“ so beten, weil man’s von klein auf so kennt, sprich ‘gedankenlos‘? Steh‘ ich hinter einem solchen Wort, meine ich’s wirklich ernst damit, dass ich den Willen Gottes tun will? Und wenn ja, dann stellt sich sofort die Frage: Wie komm ich seinen Willen, den Willen Gottes denn auf die Spur? Und was ist der Wille Gottes in dieser oder jener konkreten Situation? Die Gefahr ist groß, dass wir viele Worte ganz selbstverständlich beten, ohne dass wir wirklich dahinter stehen, ohne dass uns bewusst ist, was wir da beten …