Predigtgedanke von Pater Putzer zum 12. Sonntag im Jahreskreis
Ich bin Freitagfrüh auf dem Weg nach Oberammergau und fahr auf eine einspurigen Engstelle auf der Autobahn zu, von hinten „brettert“ ein Porsche nach vorne. Ich gönn den Fahrern von schnellen, flotten Autos ja grundsätzlich, dass sie Gas geben können. Aber jetzt hat sich dieser Vogel wirklich unverschämt nach vorne gedrängt und bremst nicht ab, sondern drängelt mit seinen 350 PS weiterhin rücksichtslos drauf los. Hätte ich nicht abgebremst, wären wir beide wie in einen Flaschenhals stecken geblieben, mein Mittelklassewegen und sein Porsche. Nach kurzer Abwägung der Risikolage hab ich abgebremst, von seiner Seite ein unhöfliches Handzeichen und so, wie er am Steuer seines flotten Wagens getobt hat, sicher ein kirchenuntauglicher Kommentar inklusive. Wofür hält der sich eigentlich dieser blöde
Porschefahrer? Mit einem so schönen, starken und teuren Auto ist man eben wer. Nicht selten definieren sich Menschen über
das Statussymbol Auto, polieren damit ihr Image auf. „Wer bin ich?“ Die Frage ist uns Menschen wie auf dem Leib zugeschnitten – und es ist gut, dass wir sie dann und wann stellen und darüber ins Nachdenken kommen. Die Frage nach dem Image richtet Jesus heute auch an
seine Jünger: Für wen halten die Leute mich? Vor einer Woche erst war ich mit unserer Gruppe in Israel oben in Cäsarea Philippi und hab meinen Leuten das Evangelium dort vorgelesen und interpretiert. Spannend für mich, dass es am Sonntag nach unserer Israelreise im Gottesdienst auftaucht.