Predigtgedanke von Pater Putzer zum 19. Sonntag im Jahreskreis
„Jetzt pfeift aber ein anderer Wind!“, wie oft hab‘ ich dieses Wort am Ende meiner Schulzeit, sprich am Beginn meiner Lehrzeit zu hören bekommen. Eine gewisse Dramaturgie wurde in dieses Wort noch eingebaut, wenn davor das Wörtchen „Bürscherl“ gesetzt wurde also: „Bürscherl, jetzt pfeift aber ein anderer Wind!“ Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dieses Wort stimmt. Immer wenn etwas Neues begann, konnte ich sagen: „Jetzt pfeift ein anderer Wind!“ - Jetzt kommt einiges durcheinander, jetzt geht aber auch etwas vorwärts, anders als bisher, aber es geht vorwärts … Auf die Idee, den Gottesdienst heute unter das Motto: „Da pfeift jetzt ein anderer Wind“ zu stellen, haben mich die Nachrichten vom vergangenen gebracht, da wurde gemeldet: „Die für heute angesetzten Segel-Wettfahrten bei den Olympischen Spielen vor Enoshima sind wegen fehlenden Windes abgesagt worden. Davon betroffen waren auch die Medaillenrennen der 49er FX der Frauen und der 49er der Männer, jeweils mit deutscher Beteiligung.“ Segel-Wettfahrten hin oder her, wenn man einen festen Tag für diesen Wettkampf einplant und der Wind fehlt, ist’s selbst bei der Olympiade halt doch nichts mit dem Segeln. Und wenn, im übertragenen Sinn, ab und zu der frische Wind im Leben fehlt, dann geht oft auch im Leben nichts mehr und was den Glauben angeht, da ist es sehr ähnlich. Gut, dass der Gottesgeist – siehe Pfingsten „eins“ – als Sturm, als ein Brausen, also als eine „steife Brise“ – wie die Ostfriesen sagen würden – beschrieben wird und einiges durcheinander-, dann aber dann auch vorwärts brachte. Was er übrigens heute noch tut! Nur während die einen Windmühlen bauen, wenn Wind aufzieht, bauen die anderen Mauern … Welcher Typ Mensch sind sie? Bauen sie eher Mauern oder Windmühlen, wenn der Sturm der Veränderung daherkommt?