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Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zum 22. Sonntag im Jahreskreis

Fest-Godie nach Renovierung 2020
Datum:
Veröffentlicht: 31.8.25
Von:
Pater Dieter Putzer

Wenn ich am Beginn einer Woche etwas Luft habe, schlag ich im Schott-Messbuch die Lesungen und das Evangelium des kommenden Sonntags nach. Nicht immer hab ich beim ersten Mal lesen sofort eine Idee, ein Thema, dann braucht es schon mal zwei Tage, bis es irgendwie „klick macht“. Manchmal hab ich aber auch Glück und beim ersten Mal Lesen ist ganz spontan ein Thema da. Für diesen Gottesdienst war das so. Ich hab nicht mal das ganze Evangelium lesen müssen, ich kenn’s ja – zack und schon spukte mir das Wort „Bescheidenheit“ im Kopf rum und mir kam gleich noch eine passende Anekdote in den Sinn, die gut zum Thema Bescheidenheit passt:
Papst Johannes XXIII, der 1962 das II Vatikanische Konzil eröffnet hat, er war zwar nur knapp 5 Jahre im Amt, aber er hat mächtig viel in Bewegung gebracht und so einiges angestoßen. Er war der Sohn einfacher Bauersleute, sein Vater war ein sogenannter „mezzadro“ ein Halbpächter, der die Hälfte seiner Ernte an den Gutsherrn abzuliefern hatte. Die aus der Aristokratie stammenden „hochwohlgeborenen“ Kardinäle haben auf Giuseppe Roncalli, so sein bürgerlicher Name, gern etwas heruntergeschaut. Nichtsdestotrotz wurde er 1958 zum Papst gewählt. Von jenem Papst erzählt man sich: Nachdem er am 04. Nov. 1958 zum neuen Papst gekrönt wurde, stand er nachher in seinem Zimmer im Apostolischen Palast und setzte sich noch einmal vor dem Spiegel voller Stolz die Tiara, die Papstkrone auf. Plötzlich hörte er die leise Stimme Gottes, die zu ihm sagte „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig!“. Vielleicht täte auch uns ab und an diese leise Stimme Gottes auch gut, wenn wir uns wieder mal zu wichtig nehmen oder wenn wir meinen, dass dies oder jenes, das uns in Beschlag
nimmt so furchtbar wichtig erscheint …