Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zum 26. Sonntag im Jahreskreis
„Um was geht’s dir denn eigentlich?“ Kennen sie diese Frage aus so mancher Auseinandersetzung? Eine überaus spannende Frage! Und meistens antworten wir auf sie nicht ehrlich, denn dieses: „Um was geht’s dir denn eigentlich?“ konfrontiert uns mit uns selber, jetzt müssten wir etwas eingestehen, was wir meistens ja gar nicht wollen. Im Evangelium von heute werden wir mit folgender Szene konfrontiert: Da kommt einer der Jünger auf Jesus zu und erzählt ihm, aufgebracht und verärgert: „Du, wir haben mitbekommen, es gibt Leute, die in deinem Namen Menschen heilen – in deinem Namen! Und nicht nur, dass sie dabei noch Erfolg haben, das Unverschämte ist ja, diese Leute haben nichts mit dir und mit uns zu tun!“ Sollte es der Johannes gewesen sein, von dem wir wissen, dass er zusammen mit seinem älteren Bruder Jakobus einer der Söhne des Zebbedäus ist, dann kein Wunder, dass der Kerl so wütend ist. Jesus nannte die beiden nicht umsonst: „Boanerges“ – „Donnersöhne“; heißt, die beiden waren schon schnell auf „180“! Aber wie reagiert Jesus auf den ganzen Vorfall? Ich stell‘ ihn mir etwas lächelnd vor, souverän, ruhig, vielleicht legt er den Arm um seinen „Lieblingsjünger“ und redet mit ihm in einer großen Gelassenheit, die der junge Kerl jetzt braucht, um wieder auf den Boden zu kommen. „Johannes, komm‘, mach dich doch nicht verrückt, lass sie! Was tun sie denn? Sie tun den Menschen Gutes! Also …!“ Jesus kann es sich leisten nicht das Maß aller Dinge sein zu müssen, er kann für sich Abstriche machen – und das aus dem ganz einfachen Grund: Es geht ihm – und so tickt übrigens auch sein Gott! – es geht ihm nicht zuerst um ihn selber, es geht ihn immer um Welt und Mensch! Es geht Gott und seinen Christus um uns! Gott sei Dank!