Predigtgedanke von Pater Putzer zum 28. Sonntag im Jahreskreis
Ich muss immer ein wenig schmunzeln, wenn mir Kumpels, die in der Landwirtschaft oder in einem handwerklichen Beruf arbeiten, die Hand geben, sie dann manchmal halten und anschauen und sagen: „Hast du feine Hände!“ Das war nicht immer so, als Lehrling in einem Industriebetrieb hatte ich alles andere als feine Finger und zarte Hände. Oder wenn ich an meinen Vater denke, seine Hände sind schwielig geworden durch die schwere und harte Arbeit. Ich erinnere mich noch, meine Mutter hatte Probleme mit den Augen, die tat sich schwer, wenn sie einen Faden in die Nähnadel einfädeln sollte, auch Vater hat’s oft nicht hinbekommen, weder mit Spucke, noch mit viel Geduld (und letzteres, sprich die Geduld, war nicht wirklich seine Stärke), seine Finger waren für den feinen Faden viel zu grob. Dann hat die Mutter oftmals dieses kleine Ding aus Metall mit der feinen Drahtschlaufe daran geholt.
Heute im Evangelium sagt Jesus ein Wort, das sie sicher alle kennen, mit dem wir aber so unsere liebe Not haben: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel geht“. Ein Wort, auf das selbst die Jünger, mächtig erschrocken fragen: „Ja, wer kann dann überhaupt gerettet werden?“ Ein Kamel geht ja nie und nimmer durch diese kleine Öffnung: Also keine Chance, keine Hoffnung, keine Rettung, kein Reich Gottes! So schwierig und bedrohlich das Wort Jesu ist, das Schöne und Gute an dieser unmissverständlichen Rede Jesu ist aber auch, seine Antwort auf die Frage seiner Freunde, wer denn dann überhaupt gerettet werden kann: Für Menschen unmöglich, aber nicht für Gott! Ich denke, wir brauchen für das Himmelreich – wie bei Nadel und Faden – eine „Einfädelhilfe“; etwas das es schafft, uns ins Reich Gottes hineinzubringen. Und Jesus sagt auch, wer diese Einfädelhilfe ist: Gott selber, und für ihn ist nichts unmöglich. Er kümmert sich darum, dass wir ins Gottesreich kommen, wir müssen uns nur ehrlichen Herzen darum bemühen, an IHM und seiner Lebensweisung für uns dranzubleiben. Verdienen können wir uns den Himmel nie und nimmer, wir können ihn uns nur schenken lassen.