Predigtgedanke von Pater Putzer zum 31. Sonntag im Jahreskreis
Es gibt Menschen in der Bibel, von denen hören oder lesen wir die Namen und sofort ist da ein Bild, sofort arbeitet unser Kopfkino auf Hochtouren und es tauchen Szenen auf, die wir – oft von Kindheit an – kennen. Bilder, Szenen, die etwas mit der betreffenden Person
zu tun haben:
- Adam und Eva – Apfel / Schlange
- Mose – brennender Dornbusch
- David – König / vielleicht auch Ehebrecher
- Bartimäus – blinder Bettler am Tor von Jericho
- Pilatus – römischer Statthalter …
Heute taucht im Evangelium ein Mann auf – scheinbar etwas zu kurz geraten von seiner Statur her, reich, sehr reich, aber man mag ihn nicht, geht ihm aus dem Weg, „schneidet“ ihn: Zachäus. Kommt ihnen auch sofort der Baum in den Sinn, auf den der Zachäus geklettert ist, um Jesus zu sehen, der nach Jericho gekommen ist? Ich hab‘ ja in meiner Vorbereitung auf den Gottesdienst nicht schlecht gestaunt, als ich gelesen hab, dass der Name „Zachäus“, ins Deutsche übersetzt, der „Reine“, der „Anständige“ heißt. Wie seine Zeitgenossen damals das wohl gesehen haben? Zachäus, der Oberhalsabschneider, anständig? Und dabei hätten sie uns den Vogel gezeigt: G’rad der! Aber seltsam – und darüber staune ich immer wieder: Ein so verhasster Typ, wie dieser Oberzolleinnehmer Zachäus ändert von einem Augenblick auf den anderen sein Leben – und nur, weil ihn dieser Wanderprediger Jesus von Nazareth Ansehen geschenkt hat? „Er schaute zu Zachäus hinauf“ (vgl. V 5) heißt es da im Evangelium, und dieses: Man schaut zu ihm auf verändert den Kerl? Vielleicht hatte er alles, aber gerade das nicht: Ansehen … Und Jesus schenkte es ihm, einfach so!