Predigtgedanke von Pater Putzer zum Dreifaltigkeitssonntag
Immer wieder einmal kommt mir das Wort meines geistlichen Begleiters in den Sinn, der in Exerzitien einmal sagte: „Die Gewohnheit macht uns gewöhnlich!“
Recht hat er! „Die Gewohnheit macht uns gewöhnlich!“
Ich für mich weiß, das lässt sich nicht nur auf alle Bereiche des Lebens übertragen, das gilt auch für unseren Glauben.
Wenn’s ums Leben geht, viel läuft im Laufe eines „lieben langen Tages“ routinemäßig ab?
Okay, man kann nicht alles immer mit voller geistiger Präsenz machen, die Routine entlastet auch ein wenig. Aber da und dort, vor allem, wo’s wichtig wird, da sollten wir versuchen die Routine etwas herauszunehmen und sie durch bewusstes Denken, Reden und Tun ersetzen.
Beispiel: Es genügt halt nicht, jemanden gewohnheitsmäßig zu fragen: „Und wie geht’s?“, ohne in sich das Interesse zu spüren, wirklich wissen zu wollen, wie’s dem anderen geht, ohne mir die Zeit zu nehmen, zuzuhören …
„Und wie geht’s?“ Die Frage verkommt doch sehr schnell zu einer leeren Floskel.
Wir feiern heute den Dreifaltigkeitssonntag.
Das Thema: „Dreifaltigkeit“ taucht bei uns oft auf, allein schon beim Kreuzzeichen: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“.
Hand aufs Herz, wer von uns macht das Kreuzzeichen wirklich bewusst?
Vom Hl. Aloisius von Gonzaga sagt man, er hätte als Schüler bei den Jesuiten mal Tinte ins Weihwasserbecken geschüttet, damit man an den weißen Gewändern der Patres sehen konnte, wie schlampig sie das Kreuzzeichen „fuchseln“, wenn sie frühmorgens in die Kapelle kommen …
Heute fällt mir bei vielen Kommunionkindern auf, dass sie nicht einmal mehr das Kreuzzeichen „richtig“ hinbekommen – ob da in der Vorbereitung auf die Erstkommunion schon zu wenig Wert darauf gelegt wird?
Wenn wir vor dem Evangelium das sogenannte „kleine Kreuzzeichen“ machen, bet‘ ich oft für mich:
„Ich denke an dich,
ich erzähle von dir,
ich spüre, du bist bei mir.“
Allein schon das Auswechseln der Worte hilft mir, aus der Routine auszusteigen, denn „Gewohnheit macht uns auch als Christen gewöhnlich!“