Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zum Erntedank

Jedes Jahr feiern wir Anfang Oktober das Erntedankfest und das, obwohl uns Städtern der Bezug zum Säen und ja fast fehlt, außer es handelt sich um Radieschen oder die paar Stauden Kopfsalat, die wir vielleicht noch in kleinen Kästen auf dem Balkon heranziehen, was aber nie zum Leben reichen würde …
Wie war das mit dem 5jährigen Mädchen, das während des Urlaubs auf den Bauernhof den Bauern beim Melken zusah und dann fragte, warum er die Milch nicht einfach im Supermarkt kaufe, dann müsste er sich nicht jeden Morgen und jeden Abend die Arbeit machen?
Wir feiern dieses Fest am Beginn des Herbstes trotzdem, weil wir Danke sagen möchten: Zum Beispiel dafür, dass wir in einem Land leben, in dem die Regale in den Supermärkten voll sind, was wir dummerweise meist als eine Selbstverständlichkeit betrachten!
Immerhin hungern auf dieser Erde 8,2 % der Weltbevölkerung, also 640 bis 720 Millionen Menschen!
Dankeschön sagen und dann über’s „Danke-schön-sagen“ etwas aufs Leben hin ableiten und wenn’s nur der Ausstieg aus der Selbstverständlichkeit ist oder der bewusstere Umgang mit den Lebensmitteln, mit den Ressourcen dieser Erde ist.
Ich bin überzeugt, sie haben schon „hundert-tausend“ Predigten über Erntedank „aufmerksam“ verfolgt, deshalb hab‘ ich mich diesmal für einen etwas anderen Ansatz entschieden, der aber ganz viel mit dem zu tun hat, was wir heute feiern.
Vor 800 Jahren – wir hätten damit also auch ein Jubiläum – hat Franziskus von Assisi seinen berühmten Sonnengesang gedichtet und vertont und den kennen sie, wenigstens von dem Lied: „Laudato si“ – jenen religiösen Gassenhauer, der quasi zu jedem Kindergottesdienst dazugehört und eins der ersten Lieder war, die ich mit der Gitarre begleiten konnte, weil es nur vier Griffe braucht …
Franziskus besingt in diesem Hymnus nicht – wie wir vorschnell meinen – die Sonne, den Mond, die Sterne, das Wasser und so weiter, sondern er begegnet über die Schöpfung dem Schöpfer, die Dinge werden für ihn quasi zum Nachschlagewerk Gottes.
Über das, was Gott geschaffen hat, trifft man auf seine Art.