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Predigtgedanke von Pater Putzer zum Palmsonntag

Predigt_PP_Palmsonntag_2022
Datum:
Veröffentlicht: 10.4.22
Von:
Pater Dieter Putzer
Sie haben sich auf den Weg gemacht, zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto, vielleicht … Sie haben heute schon einiges an Wegen hinter sich, auch wenn sie das gar nicht wahrnehmen: Der Weg vom Schlafzimmer ins Bad oder in die Küche z.B. … Die Fastenzeit können wir auch mit einem Weg vergleichen und ebenso die kommende Karwoche. Jesus hat sich, wie viele andere, damals auf den Weg nach Jerusalem gemacht hat, um in der Heiligen Stadt das Osterpascha zu feiern. Dass es diesmal brenzlig werden könnte, das konnte sich Jesus an den fünf Fingern abzählen, trotzdem geht er seinen Weg weiter, scheut nicht die Konfrontation, verkriecht sich nicht irgendwo. sondern er bleibt sich und seinem Weg treu. Sich selber treu bleiben, seinen Weg gehen, weitergehen, auch wenn es schwierig wird, wenn Steine im Weg liegen, dann nicht aussteigen, das wär‘s eigentlich! Seinen Weg gehen, auch wenn Lebenswege nie nur geradeaus gehen. Lebenswege sind auch nie nur ein „Dahinschlendern“, vergleichbar einem Sonntagsspaziergang bei strahlendem Sonnenschein. Lebenswege fordern einen beizeiten heraus, überfordern auch manchmal. Und, es gibt sie nur in autobiographischer Gangart mit Höhen und Tiefen, Licht und Dunkel, Glück und Unglück. Was tun wir, wenn der Lebensweg schwierig zu gehen wird? Wenn wir uns an Steinen auf dem Weg die Füße wundstoßen? Und woran stoßen wir uns die Füße wund? Ein paar solcher Steine nennen wir beim Namen:  Konflikte, die sich plötzlich auftun und die nicht so einfach gelöst werden können, die unsicher machen.  Der Verlust des Arbeitsplatzes und damit verbunden die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Oder Spannungen, die mit meinem Beruf zu tun haben: Mobbing, Überforderung, das Gefühl, dieser Job ist nicht mehr das Meine.  Wenn sich diese lähmende Bequemlichkeit auf dem Weg breit macht, die Sinnlosigkeit und die Lustlosigkeit.  Brüche in unserer Lebensbiographie, in unseren Beziehungen, in unserer Sehnsucht nach gelingendem Leben.  Leiderfahrung in vielschichtiger Art, Traurigkeit, Depression und das nicht mehr Weiter-Können und nicht mehr Weiter-Wollen.  Krankheit, eine Diagnose, die uns die Sprache verschlägt und aus der Bahn wirft und damit verbunden die Angst vor dem, was kommt.  Der Verlust eines Menschen, der mir wichtig war, auf den ich meine Hoffnung, mein Vertrauen, meine Liebe gesetzt habe.  Das Ausgegrenzt-Werden, das Nicht-Dazugehören und damit verbunden die leidvolle Erfahrung von Einsamkeit und Alleinsein. Unterwegs sein darf man nicht allein, es ist eminent wichtig, dass jemand dabei ist, stützt, hält, auch mitträgt. Beim Einzug Jesu in Jerusalem, sein letztes Stück Weg, das er in aller Konsequenz gegangen ist, ist er nicht wegzudenken, der Esel, das Reittier der einfachen Leute, Lasttier seit Jahrhunderten schlechthin. Diesmal trägt ihn der Esel. Und dieses Tier scheint zu ihm zu passen: Keine Krippe ohne ihn! Josef, der Vater, hatte als Bauhandwerker wohl wenigstens einen Esel, der die Baumaterialien oder das Werkzeug zur Baustelle schleppte. Einfache Leute hatten einfache Reit- und Lasttiere – und Hand aufs Herz, das Pferd würde wirklich nicht zu ihm passen. Von Johannes XXIII stammt das Wort: „Wo die Pferde versagen, schaffen es die Esel!“ Bei diesem Wort kam mir ein Text in den Sinn, den mir ein Kumpel aus meiner Lehrzeit zu meiner Priesterweihe schenkte, ein Wort, das mir heute noch hilft, meinen Dienst immer wieder neu zu hinterfragen. Ganz am Ende heißt es da: „Werdet keine Paraderosse, seid Zugpferde!“ Wo er, Jesus, in die Rolle des Lastesels schlüpfte, weil die Menschen bei ihm abladen konnten, ihre Not, ihre Sorge, ihr Leid, ihre Schuld, da wurden die, die ihm nachfolgten oft zu Paraderössern – herausgeputzt, so furchtbar wichtig – und das Eigentliche seiner Botschaft haben sie dabei meist vergessen. Er ging seinen Weg, konsequent, treu sich selbst und seinem Auftrag gegenüber, zog sich gelegentlich zurück. Keine Limousine mit Chauffeur, sondern ein Esel. Keine Fähnchen, sondern Palmzweige. Kein roter Teppich, sondern die Kleider der Leute auf der staubigen Straße. Keine Bodyguards, sondern ausgeliefert mit Haut und Haaren. Der Beginn der Heiligen Woche zeigt uns einmal mehr, dass in der Einfachheit die wahre Größe steckt. Ein paar Spatzen und gezählte Haare Von Richard Rohr stammt das Wort: „Die Heilige Schrift gibt Antwort auf die Fragen der Menschen.“ Es liegt dann wohl an uns, ob wir unsere Fragen, die das Leben uns stellt, mit der Heiligen Schrift in Verbindung bringen und daraus Antwort erhalten.

Sie haben sich auf den Weg gemacht, zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto, vielleicht … Sie haben heute schon einiges an Wegen hinter sich, auch wenn sie das gar nicht wahrnehmen: Der Weg vom Schlafzimmer ins Bad oder in die Küche z.B. … Die Fastenzeit können wir auch mit einem Weg vergleichen und ebenso die kommende Karwoche. Jesus hat sich, wie viele andere, damals auf den Weg nach Jerusalem gemacht hat, um in der Heiligen Stadt das Osterpascha zu feiern. Dass es diesmal brenzlig werden könnte, das konnte sich Jesus an den fünf Fingern abzählen, trotzdem geht er seinen Weg weiter, scheut nicht die Konfrontation, verkriecht sich nicht irgendwo. sondern er bleibt sich und seinem Weg treu. Sich selber treu bleiben, seinen Weg gehen, weitergehen, auch wenn es schwierig wird, wenn Steine im Weg liegen, dann nicht aussteigen, das wär‘s eigentlich! Seinen Weg gehen, auch wenn Lebenswege nie nur geradeaus gehen. Lebenswege sind auch nie nur ein „Dahinschlendern“, vergleichbar einem Sonntagsspaziergang bei strahlendem Sonnenschein. Lebenswege fordern einen beizeiten heraus, überfordern auch manchmal. Und, es gibt sie nur in autobiographischer Gangart mit Höhen und Tiefen, Licht und Dunkel, Glück und Unglück. Was tun wir, wenn der Lebensweg schwierig zu gehen wird? Wenn wir uns an Steinen auf dem Weg die Füße wundstoßen? Und woran stoßen wir uns die Füße wund?
Ein paar solcher Steine nennen wir beim Namen:

  •  Konflikte, die sich plötzlich auftun und die nicht so einfach gelöst werden können, die unsicher machen.
  •  Der Verlust des Arbeitsplatzes und damit verbunden die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Oder Spannungen, die mit meinem Beruf zu tun haben: Mobbing, Überforderung, das Gefühl, dieser Job ist nicht mehr das Meine.
  •  Wenn sich diese lähmende Bequemlichkeit auf dem Weg breit macht, die Sinnlosigkeit und die Lustlosigkeit.
  •  Brüche in unserer Lebensbiographie, in unseren Beziehungen, in unserer Sehnsucht nach gelingendem Leben.
  •  Leiderfahrung in vielschichtiger Art, Traurigkeit, Depression und das nicht mehr Weiter-Können und nicht mehr Weiter-Wollen.
  •  Krankheit, eine Diagnose, die uns die Sprache verschlägt und aus der Bahn wirft und damit verbunden die Angst vor dem, was kommt.
  •  Der Verlust eines Menschen, der mir wichtig war, auf den ich meine Hoffnung, mein Vertrauen, meine Liebe gesetzt habe.
  •  Das Ausgegrenzt-Werden, das Nicht-Dazugehören und damit verbunden die leidvolle Erfahrung von Einsamkeit und Alleinsein.

Unterwegs sein darf man nicht allein, es ist eminent wichtig, dass jemand dabei ist, stützt, hält, auch mitträgt. Beim Einzug Jesu in Jerusalem, sein letztes Stück Weg, das er in aller Konsequenz gegangen ist, ist er nicht wegzudenken, der Esel, das Reittier der einfachen Leute, Lasttier seit Jahrhunderten schlechthin. Diesmal trägt ihn der Esel. Und dieses Tier scheint zu ihm zu passen: Keine Krippe ohne ihn! Josef, der Vater, hatte als Bauhandwerker wohl wenigstens einen Esel, der die Baumaterialien oder das Werkzeug zur Baustelle schleppte. Einfache Leute hatten einfache Reit- und Lasttiere – und Hand aufs Herz, das Pferd würde wirklich nicht zu ihm passen. Von Johannes XXIII stammt das Wort: „Wo die Pferde versagen, schaffen es die Esel!“ Bei diesem Wort kam mir ein Text in den Sinn, den mir ein Kumpel aus meiner Lehrzeit zu meiner Priesterweihe schenkte, ein Wort, das mir heute noch hilft, meinen Dienst immer wieder neu zu hinterfragen. Ganz am Ende heißt es da: „Werdet keine Paraderosse, seid Zugpferde!“ Wo er, Jesus, in die Rolle des Lastesels schlüpfte, weil die Menschen bei ihm abladen konnten, ihre Not, ihre Sorge, ihr Leid, ihre Schuld, da wurden die, die ihm nachfolgten oft zu Paraderössern – herausgeputzt, so furchtbar wichtig – und das Eigentliche seiner Botschaft haben sie dabei meist vergessen. Er ging seinen Weg, konsequent, treu sich selbst und seinem Auftrag gegenüber, zog sich gelegentlich zurück. Keine Limousine mit Chauffeur, sondern ein Esel. Keine Fähnchen, sondern Palmzweige. Kein roter Teppich, sondern die Kleider der Leute auf der staubigen Straße. Keine Bodyguards, sondern ausgeliefert mit Haut und Haaren. Der Beginn der Heiligen Woche zeigt uns einmal mehr, dass in der Einfachheit die wahre Größe steckt. Ein paar Spatzen und gezählte Haare Von Richard Rohr stammt das Wort: „Die Heilige Schrift gibt Antwort auf die Fragen der Menschen.“ Es liegt dann wohl an uns, ob wir unsere Fragen, die das Leben uns stellt, mit der Heiligen Schrift in Verbindung bringen und daraus Antwort erhalten.