Seelsorgebereich:Predigtgedanke von Pater Putzer zum Pfarrfest in St. Anna

Eine Kirchweih, ein Pfarrfest zu feiern ist eine feine Sache, da treffen sich die Leute einer Gemeinde mal nicht nur zum Gottesdienst in der Kirche, sondern auch zum Essen und Trinken, zum miteinander Reden, zum Scherzen, zum Lachen … Leben wird miteinander geteilt und man macht bestenfalls die gute und so wichtige Erfahrung: Wir gehören zusammen! In einer Zeit, in der die Anonymität immer größer wird, wo viele Menschen auch unter dem Alleinsein, unter der Einsamkeit leiden, tut eine Gemeinde gut daran, miteinander zu feiern – in und vor der Kirche ... Ich war noch vor kurzem noch zum Urlaub und zur Inselseelsorge auf Föhr. Schon während der Woche fiel mir am Straßenrand neben der Kirche ein Schild auf: „Sonntag, nach der Messe, Rasenkaffee“ Die machen das gut, Biertischgarnituren werden aufgestellt, jemand kocht Kaffee, jemand anders stellt auf ‘nem Tablett die Tassen und Löffel, den Zucker, die Milch raus. Der Priester lädt am Ende des Gottesdienstes ein, noch ein wenig zu bleiben – und es bleiben viele. Gespräche entstehen, die Leute reden miteinander, ich hörte alle möglichen Dialekte. Ich setz‘ mich zu fremden Leuten an den Tisch und schon reden wir, machen uns bekannt. Ein älterer Herr aus dem Sauerland, der seit dem Tod seiner Frau vor ein paar Jahren, jeden Sommer allein auf die Insel
kommt, sagte mir: „Herr Pfarrer, das ist das Schöne hier, dass man dazugehört!“ „Dazugehören“, das ist so wichtig für einen jeden von uns und das muss eine christliche Gemeinde, eine Pfarrei auszeichnen, dass jeder wissen darf: Ich gehör‘ dazu! Ich hab‘ hier einen
Platz. Nicht nur in der Kirche, bei IHM, Gott, sondern auch bei den Menschen … Seit Jahren schon ist der Ruf der Kirche schwer angekratzt, aus Gründen, die niemanden wundern, der nicht wegschaut. Ja. Aber wir als Kirche werden trotzdem gebraucht. Und damit
meine ich uns, uns, die wir aus unserem Glauben an Gott, aufmerksam sind füreinander, und die füreinander einstehen, so, wie Jesus es getan hätte: ohne Scheuklappen und ohne sich besser zu fühlen. Wir alle haben den Auftrag von IHM her, füreinander einzustehen; okay, es kostet uns manchmal etwas Mühe und Engagement – aber das sollte uns die Sache Jesu schon auch wert sein!