Seliger Berthold von Weingarten - Abt
Gedenktag 19. September
Berthold, † 19. September 1232 im Kloster Weingarten in Baden-Württemberg, war Propst im Kloster Weingarten, 1200 wurde er Abt als Nachfolger von Meingoz. Er war ein Anhänger der Reformen von Cluny und Hirsau; die Ausgestaltung der Klosterkirche, die Feier des Gottesdienstes und die Verehrung der Heiligen - besonders des Nikolaus von Myra und von Reliquien waren ihm wichtig. Die Tradition berichtet glaubwürdig, dass er ein kostbares Schaureliquiar für die Heilig-Blut-Reliquie herstellen ließ, woraufhin die Wallfahrt großen Zuspruch erhielt. Diese Reliquie wird noch heute alljährlich am "Blutfreitag" - dem Tag nach Christi Himmelfahrt - durch die Landschaft getragen bzw. geritten; der "Blutritt" ist mit 3000 Reitern und 30.000 Pilgern die größte Reiterprozession Europas, wenn nicht der Welt.
Als begeisterter Verehrer der Maria erließ Berthold für sein Kloster eingehende Bestimmungen zur Marienverehrung, so mit einer Marienmesse an jedem Samstag und am Vorabend des Hochfestes "Verkündigung des Herrn", nachdem an diesem Tag 1215 die im Klosterkirche ausgebrannt war. Zahlreiche Marien-Miniaturen zieren das in seiner Amtszeit 1217 im neuen Skriptorium entstandene weltberühmte Berthold-Sakramentar, das wohl für die erneuerte Kirche entstanden ist.
Berthold förderte die Goldschmiedekunst und pflegte gute Beziehungen zu den Staufern. Nach dem großen Brande gelang ihm der glanzvolle Wiederaufbau. Unter seiner Leitung erlebte das Kloster "seine wohl größte kulturelle Blütezeit im Mittelalter"