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Seliger Contardo Ferrini - Professor - Laienapostel

Contardo Ferrini
Datum:
Veröffentlicht: 17.10.21
Von:
Christian Kaufmann

Gedenktag 17. Oktober

Contardo Ferrini

Contardo Ferrini, geboren am 4. April 1859 in Mailand in Italien, † 17. Oktober 1902 in Verbania, Ortsteil Suna in Italien, studierte Jura in Pavia und Berlin. 1880 wurde er in Pavia zum Doktor promoviert. 1882 wurde er Privatdozent in Pavia, dann Professor für Kirchenrecht in Pavia, Messina und Modena, schließlich in Paris. 1882 trat er in den Dritten Orden der Franziskaner ein. Er lebte ehelos, besuchte täglich die Messe und wirkte engagiert in der Jugend- und Männerarbeit mit. Er starb an Typhus, schon im Ruf der Heiligkeit.

Kanonisation: Contardo Ferrini wurde am 13. April 1947 von Papst Pius XII. seliggesprochen.

 

Worte des Seligen

Nach Contardo Ferrini bestitzt jeder Mensch eine naturreligiöse Anlage. Dazu schreibt er:

"Jedes vernunftbegabte Geschöpf versteht es, sich zum Unendlichen zu erheben. Oder vielmehr, es ist bereits etwas von Unendlichkeit in jedem vernünftigen Sein, ein Widerschein des strahlenden göttlichen Antlitzes. In diesem Gedanken, der der unsterblichen Seele entquillt und als freier Sohn des Geistes die Grenzen der Zeiten und des Raumes nicht kennt, werden vergangene Zeiten wieder lebendig und vermählen sich mit den Träumen der Zukunft. Und in der Tat, wir beschränken unsere Rede hier auf den Menschen; es treten im Leben Augenblicke ein, wo die Berührung mit dem Unendlichen notwendig, unausweichlich wird, wo ein freiwilliger erhabener Aufschwung stattfindet.

Jede Philosophie ist die Wissenschaft vom Unendlichen, oftmals zwar von der Kehrseite aufgefasst, niemals aber geleugnet. Jede Religion ist das natürliche Streben zum Unendlichen, tausende Male getäuscht, nimmermehr aufgegeben. Freilich hat unter allen Philosophien und unter allen Religionen einzig das Christentum, indem es die Wahrheit off enbart, zugleich das allumfassende Reich des Wahren und nicht minder die allgemeine Fähigkeit bewiesen, sich zum Unendlichen zu erheben."

Eine einfache, liebenswürdige Frömmigkeit wirkt ansteckend, so Ferrini:

"Am stärksten jedoch bricht dieses innere Feuer unseres Herzens im Eifer für das Seelenheil unserer Mitmenschen hervor. Achten wir vor allem darauf, dass unsere Frömmigkeit einfach, zuvorkommend und rücksichtsvoll sei. Gerade im Kleinen müssten wir diese heilige Liebenswürdigkeit, die wirklich ein Akt des Glaubens ist, haben: kein Gruß ohne Freundlichkeit, kein Anliegen zurückweisen, keine Begegnung, ohne der anderen Seele etwas zu geben! Mein Gott, wie viel Gutes können diese kleinen Augenblicke enthalten, deren Summe jedoch das Leben ist.

Wie wichtig ist es, die Guten mit Hochachtung und Liebe zu umgeben und ihnen jene heilige Freundschaft zu bezeigen, die in der Welt nicht ihresgleichen hat. Wie wichtig auch, den Schlechtgesinnten begreiflich zu machen, dass wir sie nicht verachten, dass wir uns nicht für besser halten als sie; wir müssen ihnen mit beharrlicher Liebe unsere Hoffnung durchblicken lassen, sie eines Tages bei uns zu wissen.

Gerade bei der Jugend kann diese stumme Sprache eines Verstehen-Wollens aus Liebe besonders fruchtbar sein: vielleicht wird ein Herz, das der Stimme des Glaubens verschlossen bleibt, durch Liebe gewonnen."

 

Zitate von von Contardo Ferrini:

"Nicht ohne Seufzen hören wir auch von guten Seelen gar häufig über die Schuld und die Fehler des Nächsten reden. Sie ergötzen sich daran, weil sie ja nur Wahres vorbringen, und wissen nicht, wie erbärmlich es ist zu offenbaren, was in ihrem Geist verborgen bleiben müsste, weil auch das bloße Enthüllen einer unbekannten Schuld ein Abscheu ist in den Augen des Herrn."

"Die Gesellschaft wird durch die Familie gebildet und aufrechterhalten."

"Demut ist Wahrheit, nichts als Wahrheit. … Die Demut beruht in der Erkenntnis unseres Elends, unserer Gebrechlichkeit. Die Demut besteht nicht im Verzweifeln; denn wir sind in guten Händen."

"Zu Unrecht nennen wir die irdische Habe "Güter", oft ist es eine Gunst Gottes, ihrer beraubt zu werden."

"Dichtkunst und Schrifttum müssen sich das Gute zum Endzweck, das Wahre zur Grundlage und das Schöne (oder Anziehende) zum Mittel nehmen."