Seliger Jakob Kern - Prämonstratenser- Priester, Mönch
Gedenkzag 20. Oktober
Franz Alexander Kern, geboren 11. April 1897 in Wien in Österreich, † 20. Oktober 1924 in Wien in Österreich, Sohn einer einfachen katholischen Arbeiterfamilie, trat 1908 ins Knabenseminar in Hollabrunn bei Wien ein und 1912 dem Dritten Orden der Franziskaner bei. 1915 musste er zum Militär einrücken, wurde in Vöcklabruck zum Offizier ausgebildet und kämpfte dann in Schlachten des 1. Weltkrieges in Norditalien. Im September 1916 wurde er bei der - dann gescheiterten - "Südtiroloffensive" der österreichisch-ungarischen Armee in den Bergen bei Folgaria / Vielgereuth schwer verwundet. Deshalb wurde er vom Miltärdienst befreit und konnte in Wien ins Priesterseminar eintreten.
Als Protest gegen einen aus dem Prämonstratenserkloster in Strahov bei Prag ausgetretenen Chorherren, der dann die tschechische Tschechoslowakische Hussitische Nationalkirche gegründet hatte und auch in Wien zum Abfall von Rom aufrief, trat Franz Alexander 1920 als Chorherr ins Stift der Prämonstratenser in Geras ein und nahm den Namen Jakob an; auch die qualvollen Schmerzen aus seiner Kriegsverletzung sah Jakob als Sühne für die Verirrungen des ehemaligen Mitbruders. 1922 wurde Jakob Kern im Stephansdom in Wien zum Priester geweiht; bei seiner Primiz in der Kapelle der Armen Schulschwestern in Vöcklabruck sagte er, dass "diesem Palmsonntag die Passion folgen werde".
Jakob Kern war dann als Seelsorger in Pfarreien um Geras tätig, geprägt von starker Verehrung der Eucharistie und des Herzens Jesu. 1923 wurde seine Kriegsverletzung im Kaiser Franz-Josefs-Spital in Hollabrunn operiert, dennoch verschlechterte sich sein Zustand zusehends und war gepaart mit vielen Leiden. Am 20. Oktober 1924, dem Tag, für den seine Ewige Profess geplant war, operierte man ihn ein letztes Mal im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, bei diesem Eingriff starb er.
Bei vielen Menschen blieb das Andenken an den Priester Jakon Kern lebendig. Am 26. September 1956 wurden seine Gebeine in die Stiftskirche in Geras übertragen, 1958 wurde der Prozess zur Seligsprechung eingeleitet.
Kanonisation: Papst Johannes Paul II. sprach Jakob Kern am 21. Juni 1998 auf dem Heldenplatz in Wien selig.
Worte des Seligen
Als Soldat, besonders auch durch seine schwere Verwundung, wurde Kern immer wieder mit dem Tod konfrontiert. Da er dem Dritten Orden der Franziskaner angehörte und den Sonnengesang des heiligen Franziskus kannte, redet auch Jakob Kern den Tod vertrauensvoll als seinen Bruder an:
"Du großer Freund der Menschheit, mein lieber Freund und Bruder Tod. Du bist eigentlich unter uns Soldaten sehr wenig beliebt. Bist nicht gerne gesehen. Man versteht nämlich nicht, warum du geschaffen wurdest, und weiß kaum, dass du uns in die selige Ewigkeit führst.
Aber nur denjenigen graut vor dir, die in der Liebe zu Gottes Geboten und Gesetzen erkalten und die vielleicht durch ihr Leben zur Genüge beweisen, dass nicht die Gnade in ihrem Herzen wohnt, sondern Satan mit seinen verschiedenen treuen Begleitern, den Untugenden, Lastern und Verbrechen. Jene aber, die in der Gnade und in der Liebe Gottes stark wurden und während ihres Lebens hier auf Erden dem lieben Heiland immer treu nachfolgten, jene lieben dich und nennen dich Bruder und Freund, weil du sie dort hinführst, worauf immer ihre Herzensgedanken und ihr ganzes Sehnen gerichtet war: zum lieben Heiland samt seinem himmlischen Hof. Schau, mein lieber Freund, dafür, dass wir auf die Welt samt ihren Gütern und auch auf unseren Leib verzichten müssen, erlangen wir durch dich Güter ewiger, seliger Eigenschaft, Güter, die uns nicht mehr an das Irdische binden und fesseln, sondern die uns das Irdische ganz und gar in der Anschauung und Verherrlichung Gottes vergessen machen. Dank dir dafür, dass du uns um einen so geringen Preis so viel gewährst.
Auch ich möchte dich Freund und Bruder heißen, wenn ich auch ein armseliger Sünder bin, der vor das Antlitz seines Gottes zu treten sich eigentlich nicht unterfangen sollte. Aber ich habe ihn nicht nur beleidigt, deinen und meinen Gott, sondern auch innig geliebt, soweit es eben mein schwaches Herz tun konnte. Ich habe ihm meine Kräfte und mein Leben geweiht und mich ihm ganz empfohlen. Vielleicht freut er sich darüber und schenkt mir seine huldvolle Erbarmung und Verzeihung. Mein lieber Bruder! Wenn du nun zu mir geschickt wirst, um mich zur höchsten Audienz zu führen, dann brauchst du mir nicht lange deine Vorboten senden, um mich auf meinen letzten Gang aufmerksam zu machen, sondern reiche mir nur unverzüglich deine Hand. Ich werde sie immer ergreifen und dir freudig zum lieben Bräutigam meiner Seele folgen, wann immer du kommst. Und wenn es noch heute und in diesem Augenblick sein müsste. Dies ist meine Bitte, und ich danke dir schon heute für diesen deinen freundschaftlichen Dienst. Salve Frater! Sei gegrüßt, Bruder!"
Zitate von Jakob Kern:
Am 20. Juli 1924 hielt Pater Jakob seine letzte Predigt, in der er leidenschaftlich zur Treue zur Kirche und ihrem Hirten aufforderte:
"Wenn du gewillt bist, das Hirten- und Priesteramt Jesu Christi anzuerkennen, und du Sehnsucht hast nach der Aussöhnung und der Vereinigung mit deinem Herrgott; wenn du das Bedürfnis hast, dem ewigen Herrn ein Opfer zu bereiten, und den priesterlichen Segen suchst – hier ist dein Platz. Hier hat der ewige Hohepriester das Festmahl bereitet und lädt dich zu seinem Tische ein. Wenn du obendrein als Kämpfer des Heiligen Geistes ein sittliches Heldentum üben willst, dann, mein lieber Freund – hier ist die Rüstkammer, wo du dir zum geistlichen Kampfe immer neuen Mut und Ausdauer holen kannst. Hier findest du den Nachfolger der Apostel und seine Jünger und nach dem schmalen und beschwerlichen Pfade des irdischen Lebens den ewigen Seelenbischof im Himmel, der dir dann die Krone der Auserwählung nicht vorenthalten wird."
"Heute braucht man mehr denn je ganze und heilige Priester. Jedes Gebet, jedes Opfer, jede Mühe und Plage werden, wenn mit der richtigen Intention verbunden, heiliges Saatgut Gottes, das früher oder später seine Frucht bringt."
"Wenn ich in der Vorsehung des Herrn ein kleines Rädchen sein darf, so bin ich darüber überaus glücklich."
"Gott braucht zu allen Zeiten Menschen, die einen zum Arbeiten, die anderen zum Leiden."