Seliger Titus Brandsma - Karmelit - Priester - Märtyrer
Gedenktag 26. Juli
Geboren am 23. Februar 1881 in Bolsward in den Niederlanden, gestorben am † 26. Juli 1942 in Dachau in Bayern.
Titus Brandsma trat 1898 dem Karmeliterorden bei. Ab 1923 wirkte er als Professor für Philosophie und Geschichte der Mystik an der katholischen Universität in Nimwegen / Nijmegen, 1932/33 wurde er "Rector Magnificus" dieser Universität. Sein Wirken galt besonders der katholischen Presse und der Öffnung hin zu ökumenischer Zusammenarbeit unter den Kofessionen. Nach der Besetzung der Niederlande war er Verbindungsmann der katholischen Bischöfe zur katholischen Presse. Von Anfang an wandte er sich gegen den Nationalsozialismus und die Judenverfolgung und war einer der kompromisslosesten NS-Kritiker in Holland, besonders geißelte den er den dort schon früh bekannt gewordenen Holocaust. Im Januar 1942 wurde er in seinem Kloster in Nijmegen verhaftet und zunächst im Gefängnis in Scheveningen eingesperrt; "dieser Mann ist sehr gefährlich", berichtete die Gestapo. Im Juni 1942 wurde er trotz schwerer Krankheit ins Konzentrationslager Dachau gebracht, sechs Wochen später als "lebensunwertes Leben" vom Lagerarzt mit einer Giftspritze ermordet.
Im Februar 2009 wurden Titus Brandmas Reliquien aus der Kirche St. Mariä Geburt in Essen in das Mainzer Karmeliterkloster überführt.
Kanonisation: Titus Brandsma wurde am 3. November 1985 als erster Häftling des Konzentrationslagers Dachau durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Worte des Seligen
Nach seiner Verhaftung am 19. Januar 1942 hielt Brandsma im Gefängnis von Scheveningen seine Beobachtungen und Gedanken fest. Folgendes schrieb er in der Gefängnishaft nieder:
"Ich verstehe allerdings, dass man die Haltung der Bischöfe und der katholischen Presse nicht angenehm findet, und dass man den Auftrag, der mir vom Bischof gegeben worden ist, und der sich, ausgehend von unseren katholischen Prinzipien, gegen eine Lehre wendet, die nach unserer Meinung damit im Widerspruch steht, doch gewissermaßen als Widerstandsaktion ansieht. Die Gegensätze sind da. Für die Lehre unseres Bekenntnisses leide ich mit Freuden, was gelitten werden muss. …
Meine Berufung zur Kirche und zum Priesteramt hat mir soviel Herrliches und Schönes gebracht, dass ich dafür auch gerne etwas Unangenehmes auf mich nehme. Mit Hiob [2,10] wiederhole ich in voller Übereinstimmung: "Wir haben das Gute vom Herrn empfangen, warum sollten wir nicht auch Übles annehmen, das er uns in seiner Vorsehung schickt. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gebenedeit." Und obgleich ich nicht weiß, was werden wird, weiß ich mich doch ganz in Gottes Hand. "Wer wird mich von der Liebe Gottes trennen?" [vgl. Römerbrief 8, 35] Ich denke an den alten Spruch: Nimm die Tage, wie sie kommen: die schönen mit dankbarem Herzen, und die schlechten für jene, die folgen, denn das Unglück ist nur vorübergehend. (23. Januar 1942)
Glückliche Einsamkeit! Ich fühle mich schon ganz zu Hause in dieser kleinen Zelle. Ich habe mich noch nicht gelangweilt, im Gegenteil. Ich bin allein, ja, aber nie war der liebe Herrgott mir so nah. Ich kann jubeln vor Freude, dass er sich wieder ganz von mir hat finden lassen, ohne dass ich zu den Menschen kommen kann oder die Menschen zu mir kommen können. Er ist meine einzige Zuflucht, und ich fühle mich sicher und froh. Ich will immer hier bleiben, wenn Er es so will, bin noch selten so glücklich und zufrieden gewesen." (27. Januar 1942)
Quelle: Titus Brandsma O.Carm.: Meine Zelle, München 1967, S. 6f, 17
Zitate von Titus Brandsma:
"Ich bin in den Schatten gestellt worden, obwohl ich vorwärts strebte. Die Lehre hatte ich nötig; sie war zu meinem Besten."
"Gott hat alles für mich getan, was er konnte; nun ist es an mir, mein Möglichstes, ja alles für ihn zu tun."
"Mystik ist die totale Begegnung des Menschen mit Gott und Gottes mit dem Menschen. Sie ist nichts vollkommen Neues, sondern eine Intensität der Gegenwart Gottes in jedem einzelnen von uns. … Gott, der Gegenstand unserer Liebe, kann unsere Geisteskräfte ganz in Beschlag nehmen und uns zur Hinwendung zu sich zwingen."
"Allen unseren Arbeiten muss der Stempel der Liebe, der leidenschaftlichen Liebe zu Christus aufgeprägt sein."
"Unsere Liebe muss sprichwörtlich sein. Wir sollen uns von niemandem an Liebe übertreffen lassen. – Unsere Gegenwart irgendwo muss für die anderen eine Lust, ein Fest, einen Trost bedeuten."
"Wir sind nicht dazu berufen, im öffentlichen Leben großartige, auffallende und lebhaft besprochene Dinge zu tun. Das wäre gegen die Einfachheit, wie wir sie praktizieren wollen. Aber es ist doch unsere Pflicht, die gewohnten Dinge auf großartige Weise zu tun. Das heißt: mit einer lauteren Intention und dem Einsatz unserer ganzen Persönlichkeit."
"Wir haben den Schatz des Glaubens. Dieses göttliche Wort übersteigt alle Erscheinungen und Visionen."