Seelsorgebereich:Weihnachtsgruß
Liebe Gemeinde! Weihnachten steht vor der Tür, das Fest der Geburt Jesu. Weihnachten ist für viele von uns zurecht das beliebteste religiöse Fest im Kirchenjahr, weil es mit so vielen Emotionen und Traditionen besetzt ist. Vielerorts kommt die Familie zusammen, kranke oder verstorbene Familienangehörige werden an diesen Tagen besonders schmerzlich vermisst. Es wird gefeiert, gegessen und getrunken. Manche süßen und auch andere Speisen gibt es nur einmal im Jahr, an Weihnachten. Viele haben auch zwischen den Tagen von Weihnachten und Neujahr frei. Eine geschenkte Zeit für die Familie, die jeder genießen will.
Während dieser Feiertage wird auch verständlicherweise gerne ausgeblendet, zumindest für einen kurzen Zeitpunkt, in welcher schwierigen Lage sich unser Land und noch mehr unsere Welt befindet. Und das ist auch gut so. Solche Auszeiten sind wichtig.
Aus theologischer Sicht war Weihnachten niemals und ist kein nettes, süßes Fest. Weihnachten stellt unsere Welt auf den Kopf, ist radikal, will Veränderung. An Weihnachten feiern wir, dass Gott Mensch wird, dass er einer von uns sein will, bis hinein in die tiefsten Niederungen voller Schmerz, Leid, Trauer, Verzweiflung und Tod. Er kommt hinein in all die Dunkelheiten des Lebens, um sie zu erhellen mit seinem Licht.
Da macht ein allmächtiger, starker, großer Gott sich klein und ohnmächtig in einem Kind, das nicht in einem Palast geboren wird, sondern in einem Stall. Diejenigen, die von seiner Menschwerdung hören und seine ersten Besucher sind, sind nicht die Mächtigen der damaligen Welt, sondern Menschen am Rande der Gesellschaft: arme Hirten, denen der Stallgeruch vertraut ist.
So sehr liebt uns unser Gott. Er liebt uns so sehr, dass er in unser Dunkel, in unser Leid, in unsere Traurigkeit, in unsere Begrenztheit hineinkommt.
Das ist unser christlicher Gott, den wir an Weihnachten feiern. Ein Gott, der so groß und stark ist, dass er sich klein und schwach machen kann. Da liebt ein mächtiger Gott uns Menschen so sehr, dass er sich uns ganz gibt, ganz, bis hinein in diesen schrecklichen Tod am Kreuz. Wir feiern einen Gott, der sich nicht zu fein ist, in einem Stall zur Welt zu kommen – auch in dir und mir, in deinem und meinem Stall, in dem es vielleicht so manches Mal auch dreckig, unaufgeräumt ist und in dem vielleicht auch Manches zum Himmel stinken mag.
Gott kommt in die Welt und wird Mensch. Er wartet nicht darauf, dass wir zu ihm kommen. Er kommt zu uns, er kommt uns entgegen, er kommt uns zuvor.
So feiern wir zurecht alle Jahre wieder Weihnachten, jeder auf seine Art und Weise. So ein Gott muss gefeiert werden, auch und vor allem in dieser dunklen Zeit der Weltgeschichte voller Leid, Terror, Gewalt und Krieg. Unser Gott kennt all dieses Leid und er solidarisiert sich mit allen die leiden. Somit ist Weihnachten ein Hoffnungsfest für uns und die ganze Welt.
Mit diesen Gedanken wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest. Und für das neue Jahr 2025 wünsche ich Ihnen allen viele schöne Augenblicke, Gesundheit Glück und Gottes Segen. Geben wir die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht auf und arbeiten wir in unserer Umgebung an einer besseren Welt mit. Ihr Pfarrer Marcus Wolf