Vierzehn Kreuzwegstationen in abstrahierter Bilderfolge
Eine Facharbeit im Fach Kunst von Anne Burgis
Im Rahmen ihrer Facharbeit im Fach Kunst hat die Schülerin des Gymnasiums der Englischen Fräulein in Bamberg Anne Burgis einen modernen Kreuzweg gestaltet. Die Bilder wurden in einem Zeitraum von sieben Monaten erschaffen. Die 1m² großen Leinwände wurden von ihr selbst gefertigt und mit Dispersions- und Ölfarbe bemalt. Beim Erstellen der Kreuzwegstationen ging die Künstlerin von keinem bildnerischen Vorbild aus, die Bilder entstanden aus eigener Inspiration. Sie dürfen sowohl aus christlicher Sicht, als auch allgemein betrachtet werden. Der moderne und abstrahiert gemalte Kreuzweg soll vor allem Jugendliche ansprechen. Dadurch soll ein neuer, offenerer Zugang zum Thema Kreuzweg geschaffen werden.
Der Kreuzweg von Anne Burgis wurde im Rahmen des 75-jährigen Kirchweihjubiläums vom 6. bis 18. März 2005 im Chorraum der Pfarrkiche St. Heinrich, Bamberg ausgestellt.
Die Bedeutung der Farben
Jesus, die Hauptperson des Kreuzweges, wird durch die Farbe Gelb versinnbildlicht. Diese Farbe wurde gewählt, weil sie stark leuchtet und an wärmende Sonnenstrahlen erinnert. Sie soll den „Sohn Gottes“ von innen heraus strahlen lassen, damit er die Strahlen an andere Menschen weitergeben kann.
Die Farbe Blau steht für alle weiteren Personen bzw. Zuschauer des Leidenswegs. Grund dafür ist bestimmt auch hier, dass in vielen Bildern Maria, die Mutter von Jesus, mit einem blauen Schleier dargestellt wird.
Die dritte Grundfarbe, das Rot, verbindet die Künstlerin mit dem Bösen. Sie stellt beispielsweise die Soldaten dar, die Jesus foltern. Aber auch einfach das Leid, das die Welt beherrscht, und die Sünden, die jeder Mensch mit sich herumträgt. Zu dieser Entscheidung hat sicherlich dazu beigetragen, dass Rot die Farbe von Blut ist. Mit Blut verbindet man in diesem Fall nur Schlimmes: Krieg, offene Wunden, Not und Elend.
Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung, und darauf stützen sich auch alle Bilder, in denen diese Farbe auftaucht. Sie steht also für Mut und Kraft, um etwas Neues wagen zu können.
Die Bedeutung des Weges
Im gesamten Kreuzweg ist in der unteren Hälfte jedes Bildes ein Wegabschnitt zu finden. Die Wegabschnitte sind genau aufeinander abgestimmt. Der Weg besteht aus schwarzen, grauen und weißen Punkten. Die Punkte stellen einzelne Steine dar. In manchen Stationen findet man besonders viele Steine, was soviel heißt, dass der Weg, den Jesus zurücklegt, hier sehr beschwerlich ist. Der Weg steht aber nicht nur für den Leidensweg Jesu, sondern soll auch als „Lebensweg“ gesehen werden. Das Leben hat auch seine „Höhen und Tiefen“. Wenn der Betrachter alle vierzehn Stationen nebeneinander hängen sieht, wird ihm der Zusammenhang, der zwischen den Bildern besteht, klar, denn aus den vierzehn einzelnen grundverschiedenen Wegabschnitten ergibt sich ein durch alle Stationen fortlaufender „Leidens- und Lebensweg“.