Predigten und Impulse

Es gibt Sonntage, da lese ich das Evangelium und denke mir sofort, oh, darüber predige ich jetzt gern. Wenn ich ehrlich bin, vom heutigen Evangelium konnte ich das nicht behaupten, damit habe ich mir anfangs ganz schön schwer getan. Was wir da heute zu hören bekommen, das klingt eher nach einer Droh-, als nach einer Frohbotschaft. Das beginnt schon mit der Anfrage: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? ...

So sehr sich viele Menschen auf den Sommer freuen, dieses Jahr bekommen wir deutlich mit, wie problematisch diese Jahreszeit auch sein kann. In unseren Breiten fehlt schon seit Wochen der dringende Regen, die Ernten sind nicht das, was wir uns wünschen, die Wasser- und Flusspegel sinken bedrohlich ab … Dürre und Trockenheit macht sich breit – und es war dieses Jahr nicht einmal so einfach die Kräuter und Blumen zu sammeln, die wir an diesem Tag segnen – zu viel ist verdorrt und vertrocknet. ...

Wir feiern miteinander Gottesdienst, wir kommen aus der Zeit, aus der vergangenen Woche. Wie war diese Woche für sie? War sie gut, so dass sie jetzt mit Recht Dankeschön sagen können oder gab es auch Spannungen, Schwierigkeiten, Auseinandersetzungen? Letzteres wünschen wir uns nicht, aber es geht auch manchmal nicht ohne. Das Leben ist weder ein „Wunschkonzert“ noch ein „Ponyhof“, wir müssen oft genug ins Handgemenge, mit jedem Tag, mit Körper, Geist und Gemüt, mit Menschen, mit der Materie, mit Denkschemata und und und … Wir müssen dem Leben das Leben manchmal abtrotzen. ...

Unsere deutsche Übersetzung der Heiligen Schrift ist schon manchmal eine sehr dürftige Angelegenheit, nüchtern, blutleer, trifft auch oft nicht das, was wirklich gemeint ist … Da taucht z.B. im Buch Jesaja das Gotteswort auf: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“ (7,9) – naja, das klingt jetzt nicht gerade einladend, eher bedrohlich, „wenn nicht, dann eben …“ Ich hör‘ meinen Vater sagen: „Wer nicht hören will, muss fühlen“, sprich: Du wirst schon sehen, wie weit du kommst, was draus wird, wenn du nicht … „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“, die viel bessere Übersetzung, die ich vor ...

„Du Narr, noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern, wem gehört dann all das, was du dir angehäuft hast?“ Wer ein wenig fit ist in punkto Neues Testament, kann dieses Wort zuordnen. Jesus erzählt in einem Beispiel von einem reichen Mann, der scheinbar nur eins im Kopf hatte: Gewinnmaximierung und vielleicht hatte er das nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen – es muss wohl so sein … Ich hab‘ den Gottesdienst mit euch – aufgrund dieses Evangeliums – unter das Motto gestellt: „Die Kunst des Loslassens“. ...

Das Wasser ist die mächtigste Kraft der Erde. In ihm offenbart Gott seine spielende Allmacht: Wassertropfen – Regen – Quelle – Bach – Strom – Meer – Wolken – Gewitter – Hagel – Schnee – Eis: Wasser, wandelbar in den Formen, unwandelbar im Wesen, ein überwältigendes Spiel. Das Wasser zerschneidet Berge, meißelt Täler aus. Es ebnet Kontinente ein und verschlingt Inseln und Länder. Es spendet Leben und durchdringt alles. Es verströmt sich, es reinigt, es kann reißend und gefährlich werden. Es bewegt sich in vielen Formen, der uferlose Himmel ist seine Grenze … Spiegelbild unseres Lebens. ...

Ich bin Freitagfrüh auf dem Weg nach Oberammergau und fahr auf eine einspurigen Engstelle auf der Autobahn zu, von hinten „brettert“ ein Porsche nach vorne. Ich gönn den Fahrern von schnellen, flotten Autos ja grundsätzlich, dass sie Gas geben können. Aber jetzt hat sich dieser Vogel wirklich unverschämt nach vorne gedrängt und bremst nicht ab, sondern drängelt mit seinen 350 PS weiterhin rücksichtslos drauf los. Hätte ich nicht abgebremst, wären wir beide wie in einen Flaschenhals stecken geblieben, mein Mittelklassewegen und sein Porsche. ...

„Was glaubt der eigentlich, wer ich bin?“ Egal ob ihr jetzt jung seid oder wir erwachsen, wir kennen alle dieses Wort, das immer wieder mal in uns hochstochert, wenn uns andere abfällig, oder schlimmer noch, wie den letzten Dreck behandeln und wir uns „scheinbar“ nicht wehren können und schlimmstenfalls wieder mal total blöd dastehen. „Was glaubt der eigentlich, wer ich bin?“ Mir ist aufgefallen, dass schon Kinder ein gutes Gespür dafür haben, wenn man sie nicht beachtet, nicht wertschätzt oder an die Wand drückt. ...

Es gibt Menschen, denen begegnet du ein erstes Mal und spürst, deren Nähe tut gut. Diese Menschen strahlen etwas aus, das ist nicht aufgesetzt, nicht antrainiert, das ist echt, und diese Ausstrahlung hat etwas mit ihrer Grundhaltung zu tun, das kommt von innen. „Schönheit, die von innen kommt“, sie erinnern sich an diesen Slogan, mit dem Dragees vermarktet werden, die, wenn man sie einnimmt, ihre Wirkung im Außen zeigen sollen … Ich mag Menschen, die diese gute Ausstrahlung haben, und ich bin sehr froh darum, dass ich einige von ihnen an meiner Seite hab‘. ...

Lebensratgeber sind ganz wichtige Menschen, ihre Gedanken, ihre Worte, ihre Überlegungen – gesagt oder auch geschrieben – können uns beizeiten auf die, oft so notwendige, not-wendende Spur bringen, sie können Neues in uns wachsen lassen, wo wir’s Leben nur noch eng, klein, bedrohlich, unsicher erleben. Aber solche Lebensratgeber sind nicht nur gute Menschen an meiner Seite, manchmal sind es Bücher oder einfach Situationen, durch die wir lernen. ...