Predigten und Impulse

Von der Nachfolge ist heute im Evangelium die Rede, davon auch, dass wir uns alle ein gelingendes und gutes Leben wünschen und doch insgeheim wissen, das Le-ben ist kein „Wunschkonzert“. Leben wird auch „durchkreuzt“. Soll ich mich mit aller Kraft dagegenstemmen oder ver-suchen, da oder dort, im Vertrauen auf Gott und die Nähe guter Menschen das zu meistern und zu bewerk-stelligen, was ich mir so nicht ausgesucht habe und auch nie ausgesucht hätte?

„Oh, es wird Zeit, ich möchte doch in die Kirche!“ „Pater, halten sie am Sonntag bei uns die Kirche?“ „Ich hab eine Kirchensteuernummer, ich gehöre zur Kirche“. „Aber die Kirche sagt doch …“ „Der oder die ist aus der Kirche ausgetreten …“. Merken sie etwas? Wir reden im weitesten Sinn von Vollzügen unseres Glaubens, und da ist immer die Rede von der Kirche, nie von Gott!

Würden sie sich als einen interessierten Menschen bezeichnen, als einen, der sich gern mal ‘was von anderen sagen und zeigen lässt? Sind sie jemand, der dazulernen möchte, egal, wie alt und wie grau man auch ist? Man weiß aus der Pädagogik, dass sich Kinder Reim-verse am besten merken können – und bei uns Erwach-senen ist das nicht viel anders, also ein – auf’s Leben hin - wichtiger Reim für uns alle: „Und bist du alt wie eine Kuh, du lernst noch immer was dazu!“

Mitte dieser Woche sind Freunde von mir nach Amrum aufgebrochen, die beiden Jungs dürfen in ein Surfcamp. Für die beiden Kerle geht ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Wellen reiten, getragen im Auf und Ab. „Urlaub“, sagt der älteste von ihnen zu mir am Telefon, „Dieter, das heißt Spaß und Abenteuer!“

Ich hab‘ meine drei Wochen Sommerurlaub hinter mir, und das, was mir ganz viele Leute als guten Wunsch mitgegeben haben, hat sich erfüllt: Ich konnte diese Auszeit von drei Wochen „genießen“. Eigentlich hätte ich mitzählen sollen, wie oft mir jemand vor dem Urlaub sagte: „Und genießen sie ihren Urlaub, ihre freie Zeit!“

„Du hörst mir ja nicht richtig zu, wenn ich mit dir rede!“ Dieses Wort müssen wir uns oft gefallen lassen, wenn in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen etwas nicht „rund läuft“ – und es stimmt, oft läuft’s nicht rund, weil wir zu wenig aufeinander hören oder weil wir zu oberflächlich miteinander sprechen.

Liebe Bekannte und Freunde, für mich beginnt mit dem kommenden Wochenende der Sommerurlaub; ich werde drei Wochenenden an der Nordsee "Inselseelsorge" und Urlaub machen - und ich freu mich drauf! Wochen hindurch hab' ich Ihnen und euch meine Gedanken zum Evangelium oder zu einer Lesung "zugemailt". Vielen Dank für die Rückmeldungen, die ich in all den Wochen erhalten habe. Heute schick' ich also den letzten Brief zu. Bei dieser Gelegenheit wünsch' ich Ihnen und euch alles Gute und für die Zukunft Gottes Segen.

Ein paar Spatzen und gezählte Haare Von Richard Rohr stammt das Wort: „Die Heilige Schrift gibt Antwort auf die Fragen der Menschen.“ Es liegt dann wohl an uns, ob wir unsere Fragen, die das Leben uns stellt, mit der Heiligen Schrift in Verbindung bringen und daraus Antwort erhalten.

Wenn sie jemand fragen würde: Sind sie ein Mensch, der sich leicht tut mit dem Vertrauen oder sind sie eher misstrauisch, welche Antwort würden sie ihm geben? Für einen jeden von uns sollte die Frage mal anstehen – oder vielleicht immer wieder mal. Denn sie hat meines Erachtens viel mit unserer Lebensqualität zu tun und sie hat zu tun mit unserem Glauben, mit unserer Beziehung zu Gott.

Langsam gewöhnen wir uns daran, dass durch die Coronakrise vieles anders ist, auch in unserer Kirche. Heute steht das Hochfest Fronleichnam an. Ganz viele Gemeinden – auch wir – würden uns nach dem Gottesdienst auf den Weg machen, Christus, den Herrn, im konsekrierten Brot durch die Straßen der Stadt tragen, eine alte Tradition … dieses Jahr wird es nicht so sein.