Predigten und Impulse

Seit Jahrhunderten wird in den katholisch geprägten Regionen kurz nach Pfingsten das Fronleichnamsfest gefeiert. Am vergangenen Donnerstag zog nach der Eucharistiefeier die große Prozession durch Altstadt, heute, ein paar Tage später sind wir dran mit der sogenannten „kleinen Fronleichnamsprozession“; Schön, dass sie dabei sind, wenn wir heute Christus unter der Gabe des gewandelten Brotes in der Monstranz durch die Straßen der Gemeinde tragen und um den Segen für alle Bewohner unserer Stadt und des ganzen Landes bitten. ...

Es ist ganz selbstverständlich, dass wir unsere Gottesdienste mit der Formel des dreifaltigen Gottes beginnen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Es ist ganz selbstverständlich, dass wir unsere Gottesdienste, im Segen, damit beenden. Vielleicht sprechen sie diese Formel sogar bewusst, wenn die das gesegnete Wasser beim Betreten oder Verlassen der Kirche nehmen oder sie eröffnen ihr persönliches Gebet damit. ...

Heute ist der Sonntag in der Osterzeit mit meinem Lieblingsevangelium: Johannes 21, das sogenannte Nachtragskapitel. Die Jünger fischen die ganze Nacht, erfolglos, kein Hering im Netz – und sei er noch so klein, null, nichts … Der Auferstandene steht draußen am Ufer, aber die Freunde erkennen ihn nicht, noch nicht … „Ihr da draußen: Probiert es doch mal anders, werft das Netz auf der rechten Seite aus …“ (Joh 21, 6). Sie tun’s, vielleicht widerwillig, aber das Netz ist proppenvoll! Diese österliche Erzählung macht mir Mut. ...

Sie kennen das Lied von Gerry and the Pacemakers: „You’ll never walk alone“. Ich hab erst die Tage erfahren, dass, auch wenn es in diesem Lied nicht im geringsten um Fußball geht, dass „You’ll never walk alone“ quasi eine Kulthymne für Millionen von Fans ist (Hymne des FC Liverpool und des BVB) Dieses Lied stärkt die Verbundenheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen selbst über Grenzen hinweg. ...

Wir begrüßen sie alle zur Feier der Osternacht, schön, dass sie sich auf den Weg gemacht haben, dass wir als Gemeinde miteinander das Leben feiern, die Lust am Leben, die Freude, die sich immer wieder den Weg bahnen soll, durch die Talsohlen des Lebens, die uns allen nicht erspart bleiben, durch Not, Sorge und Dunkelheit. Es ist der bedeutsamste Gottesdienst des ganzen Jahres, den wir jetzt miteinander feiern. Weihnachten ist schön und die Christmette ist für viele immer noch ein „Muss“, weil sie das Gemüt anspricht. ...

Ich vermute mal, dass kaum jemand von Ihnen dieses Buch, dieses dreibändige Werk von Bernhard Häring kennt … „Frei in Christus“ hat der bekannte deutsche Moraltheologe die Neuauflage seines dreibändigen Werkes überschrieben. Seltsam, denn sein erstes Werk veröffentlichte er noch unter dem Titel: „Das Gesetz Christi“. Was mir als erstes auffiel, als ich diese drei Bücher einmal für eine Seminararbeit brauchte: In unserer Bibliothek standen das erste Werk mit seinem graugrünen Einband neben dem aktualisierten, dreibändigen Werk in der Signalfarbe „rot“. ...

Von meinem Bürofenster aus konnte ich über Tage hin beobachten, wie das alte Haus in der Nachbarschaft abgerissen wurde. Zuerst wurden die Fenster und Türen ausgebaut, dann die Dachziegel abgedeckt, der Dachstuhl entfernt. Am Schluss standen nur noch die Mauern, die hat der Bagger im Nu eingebrochen. Ich kam immer wieder ins Nachdenken, wie vielen Menschen war dieses Haus ein Zuhause? ...

An einem Sonntagmorgen im Monat lese ich in den Laudes die Worte aus dem Propheten Ezechiel, die wir heute in der Lesung hören werden. Kurze Hintergrundinformation dazu: Das Volk Israel wurde ins babylonische Exil verschleppt, es ist ein Volk ohne Hoffnung und Zukunft in einem fremden Land ... In diese mehr als aussichtslose Situation hinein verkündet Ezechiel das Gotteswort: „Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel." (Ez 37,12b). ...

Blind sein… Es gibt verschiedene Arten von Blindheit. Unsere deutsche Sprache ist hier wieder einmal sehr genau. Wir kennen sie doch alle, die Redewendungen, die damit tun haben:  Er oder Sie ist mit Blindheit geschlagen.  Blind sein vor Wut.  Für etwas blind sein.  Oder die durchaus provozierende Frage: „Sag mal, bist du blind?“ Zweifellos Formulierungen, die die negativen Aspekte und wohl auch die Schwächen unseres Lebens ansprechen. Wir kennen aber auch positive Redewendungen:  Liebe macht blind.  Wir können uns blind vertrauen.  Oder: Wir verstehen uns blind! ...

Wir stehen am Beginn einer neuen Woche – es ist bereits März, es geht „rauswärts“, die Sonnentage in der letzten Woche taten uns doch allen gut! Versuchen sie gedanklich noch mal in die vergangene Woche zurückzugehen. Was bleibt da von der Zeit, von dem, was sich in den vergangenen Tagen zugetragen hat? An Erfahrungen, Begegnungen und an guten Worten in unserem Herzgedächtnis? Weil es wertvoll war, weil es uns gutgetan hat! Worte – wie unendlich viele haben wir gehört und gesprochen? ...