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Predigtgedanke von Pater Putzer zu Heilig Abend

Predigt_PP_HeiligAbend_2020
Datum:
Veröffentlicht: 24.12.20
Von:
Pater Dieter Putzer
Kürzlich im Wartezimmer des Arztes, ich hab‘ mir eine Zeit-schrift geholt, eine ältere Dame liest in ihrem Buch, eine junge Frau sitzt in gebührenden Abstand und schaut gelangweilt vor sich hin. In die Ruhe hinein dann plötzlich dieses elend-fröhliche Digital-piepsen ihres Smartphones. Die ältere Dame schaute etwas echauffiert von ihrem Buch auf und auch mir war klar, jetzt werd‘ ich den Artikel nicht mehr zu Ende lesen können. Wir werden mithören müssen, wo die Unterlagen im Büro ge-sucht werden sollten oder was es heute Mittag zu essen gibt oder dass es jammerschade ist, dass man sich jetzt am Abend nicht mehr treffen kann. Kurz, ich bin auf die unüberhörbaren Alltagsdramen dieser jun-gen Frau gefasst … Sie kramt ihr Apparätchen aus der Handtasche, meldet sich und sagt dann laut: „Nein! - Wann? - Heute Nacht? - Und was ist es? - Ein Mädchen? – Woh! - 3 1/2 Kilo? - Und wie geht es Birgit? -Schön! – Du, sag ihr einen ganz lieben Gruß, gell! –Und du? Mächtig stolz - oder? – Oh, glaub‘ ich dir...!“ Ich schau zu der älteren Frau rüber, sie schmunzelt und auch ich fühl‘ mich von dieser Nachricht berührt. Über uns zwei, die wir in diesem Raum sitzen und durch das Gespräch abgelenkt, ja gestört werden, huscht ein Schimmer von Rührung, denn soeben haben wir die uralte Botschaft ver-nommen, dass uns ein Kind geboren wurde.

Kürzlich im Wartezimmer des Arztes, ich hab‘ mir eine Zeit-schrift geholt, eine ältere Dame liest in ihrem Buch, eine junge Frau sitzt in gebührenden Abstand und schaut gelangweilt vor sich hin.

In die Ruhe hinein dann plötzlich dieses elend-fröhliche Digital-piepsen ihres Smartphones. Die ältere Dame schaute etwas echauffiert von ihrem Buch auf und auch mir war klar, jetzt werd‘ ich den Artikel nicht mehr zu Ende lesen können.

Wir werden mithören müssen, wo die Unterlagen im Büro ge-sucht werden sollten oder was es heute Mittag zu essen gibt oder dass es jammerschade ist, dass man sich jetzt am Abend nicht mehr treffen kann.

Kurz, ich bin auf die unüberhörbaren Alltagsdramen dieser jun-gen Frau gefasst …

Sie kramt ihr Apparätchen aus der Handtasche, meldet sich und sagt dann laut: „Nein! - Wann? - Heute Nacht? - Und was ist es? - Ein Mädchen? – Woh! - 3 1/2 Kilo? - Und wie geht es Birgit? -Schön! – Du, sag ihr einen ganz lieben Gruß, gell! –Und du? Mächtig stolz - oder? – Oh, glaub‘ ich dir...!“

Ich schau zu der älteren Frau rüber, sie schmunzelt und auch ich fühl‘ mich von dieser Nachricht berührt.

Über uns zwei, die wir in diesem Raum sitzen und durch das Gespräch abgelenkt, ja gestört werden, huscht ein Schimmer von Rührung, denn soeben haben wir die uralte Botschaft ver-nommen, dass uns ein Kind geboren wurde.