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Pfarreigeschichte 1940 - 1949

Pfarreigeschichte 1940-49, Malerei Unterkirche
Wandmalerei in der Unterkirche

1939 - 1945

Die Schularbeit der Pfarrgeistlichen wurde zu Anfang des Jahres 1939 erheblich vermehrt, da die Lehrerschaft mit wenigen Ausnahmen den Bibelunterricht niederlegte. Zu Beginn des neuen Schuljahres im Mai 1939 lag der gesamte Religionsunterricht von der 1. bis zur 8. Klasse in den Händen der Geistlichen.

Die Verdunkelungspflicht und die Kälte nötigten dazu in der Kirche einen heizbaren und verdunkelungsfähigen Raum einzurichten, der aber leider nicht groß genug war um allen Aufnahmebedürftigen Platz zu bieten. In den letzten Kriegsjahren waren bei Fliegeralarm bis zu 1.000 Menschen in der Unterkirche und in den einzelnen Stockwerken der Türme untergebracht. In der Nacht zum 31. März 1944 fiel - wahrscheinlich ein Notwurf - die erste feindliche Luftmine und detonierte nicht allzu weit von der Kirche entfernt. An der Kirche wurden die Kreuzwegfenster an der Nordseite ganz oder teilweise zerstört.

Den ersten richtigen Bombenangriff erlebte Bamberg am 14. Februar 1945. Ziel war der Bahnhof, wobei etliche zur Pfarrei gehörenden Wohn- und Industrieviertel in der Nähe des Bahnhofs mitgetroffen wurden. 32 Pfarreimitglieder starben. Am 22. Februar erfolgte der zweite Angriff, diesmal von einem stärkeren Verband von etwa 45 Flugzeugen. Die Neuerbstraße, das Gebiet vom Bahnhof bis zur Hofbräu, die Felder an der Zollnerstraße und der Umkreis des "Kapitol" wurden schwer getroffen. Zwölf Pfarreimitglieder büßten ihr Leben ein. Der dritte Angriff erfolgte am 11. April 1945, zwei Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner, ganz auf den Bereich unserer Pfarrei. Bei diesem Angriff wurde das Kraftpostwerk und die beim Werk gelegenen Wohnungskolonien bis auf zwei Häuser zum größten Teil zerstört, zehn Menschen kamen dabei um.

Der größte Schaden an der Kirche und am Pfarrhaus entstand am Weißen Sonntag als nachmittags gegen 18.00 Uhr ein einzelner Tiefflieger einen Munitionszug am Bahnhof zur Explosion brachte. Die gewaltige Detonation drückte in der Kirche während der Abendmesse auch noch alle Kreuzweg-Glasgemälde auf der Südseite ein, nachdem die der Nordseite ja schon ein Jahr zuvor zerstört wurden.

Nach ihrem Einmarsch am 13. April respektierte die amerikanische Besatzungsarmee sichtlich Kirche und Pfarrhaus und hielt auch Gottesdienste für amerikanische Soldaten in der Kirche ab. Auch entwickelten sich gute Beziehungen zu den amerikanischen Feldgeistlichen. In der Folgezeit fanden Kriegsgeschädigte und -flüchtlinge teilweise sogar monatelang Unterkunft im Pfarrhaus, das nur geringfügig beschädigt war.

Pfarreigeschichte 1940-49, P. Rigobert

1946

Zum 1. September löste P. Rigobert Spohn P. Viktor Krug als Pfarrer ab.

Die teilweise sehr mangelhafte Beleuchtung in der Kirche wurde von einer ansässigen Firma ausgebessert und modernen Bedürfnissen angepasst. Während die Vorlagen für den neuen Kreuzweg – man hatte beschlossen den im Krieg zerstörten Glaskreuzweg durch einen in Mosaik ausgeführten Kreuzweg in den zugemauerten Seitennischen zu ersetzen – schon auf Kartons existierten und nur auf ihre Ausführung warteten, war an die Beschaffung einer Orgel und neuer Glocken noch nicht zu denken.

Pfarreigeschichte 1940-49, Kreuzweg (Glas)

1947

Durch ein paar kleine Eingriffe wurde der Kirchplatz verändert. Mit einem Eisengitter wurde der Vorplatz der Kirche beim Seiteneingang des Pfarrgartens – angeblich ein Tummelplatz für lichtscheue Gestalten und Liebespaare – abschließbar. Zur gleichen Zeit wurde die Lichtsäule auf dem Kirchplatz erstellt - wie das Eisengitter ebenfalls nach dem Plan des Baumeisters der Kirche, Michael Kurz. Somit war nun endlich der Kirchplatz beleuchtbar, und die Treppen vor dem Hauptportal bargen bei Dunkelheit keine Stolpergefahr mehr.

Die beiden Räume der Unterkirche, die während den Kriegsjahren als Luftschutzkeller dienten, wurden - soweit die Zeitverhältnisse dies gestatteten - für die Jugend eingerichtet und mit 60 Hockern aus Eiche ausgestattet.

Pfarreigeschichte 1940-49, Kreuzweg (Mosaik)

1948

Wie schon erwähnt verzichtete man darauf, die im Krieg zerstörten Kreuzwegbilder zu rekonstruieren. Im Oktober wurde der neue Mosaikkreuzweg schließlich nach monatelanger Erstellung und dreiwöchiger Montage fertig. Schon 1946 hatte sich die Kirchenstiftung vertraglich durch eine Währungsklausel abgesichert, so dass die Bezahlung kein größeres Problem darstellte. An Silvester wurde mit dem Bau einer neuen Orgel begonnen.

Außerdem begann man im Bereich der Gartenstadt (damals Spinnseyersiedlung) mit dem Bau der Notkirche St. Kunigund, um die dort ansässige stets wachsende Bevölkerung vor Ort seelsorgerisch betreuen zu können.

Pfarreigeschichte 1940-49, Beichtstuhl

1949

Nachdem im November 1948 die Beichtstühle mit Türen (statt der bisherigen Vorhänge) versehen worden waren, erhielten sie in der Fastenzeit die dekorativen Abschlussgitter nach oben bis zur Galerie.