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Geöffnetes Altarbild - Mittelteil

ALTAR--GRÜNEWALD--HOCHALTAR--ISENHEIMER

"Engelskonzert"
(auf dem Bild links)

So wird die linke Tafel des Mittelstücks genannt, obwohl die Hauptfigur, die mit Sonnenglanz umstrahlte Jungfrau Maria ist. Sie schreitet, begleitet vom Konzert der musizierenden Engel, aus dem Gebäude des Alten Bundes in die Freiheit des Neuen Bundes. Der Alte Bund ist dargestellt als ein Tempelchen im orientalischen Stil mit goldenen Ecksäulen. Darauf stehen Propheten, die über den kommenden Messias ausgesagt haben: Abraham, Mose, Jakob, Ezechiel und Jeremia. Der Vorhang, der das Alte vom Neuen Testament trennt, ist zurückgeschlagen an der Übergangsstelle der beiden Mitteltafeln kaum zu erkennen.

Maria mit dem Kinde
(auf dem Bild rechts)

Im rechten Feld des Mittelteiles sehen wir Maria mit dem neugeborenen Kind. Gottes Sohn ist herabgestiegen in die volle "Menschlichkeit". Im Philipperbrief heißt es: "Christus hielt nicht daran fest, wie Gott zu sein, er wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen" (Phil 2, 6-7). Grünewald verdeutlicht dies durch das zu Füßen der Gottesmutter stehende Nachttöpfchen und den Badezuber. Das zerrissene Tuch, in dem das Kind liegt, erinnert an das Lendentuch des Gekreuzigten. Auch gebräuchliche Bezeichnungen für Maria sind gegenständlich dargestellt, so der "verschlossene Garten" (Gartenmauer) und die "Rose". Im Hintergrund sind die Hirten angedeutet.