Biblische Verkündigung in den Kunstwerken
Die St. Otto-Kirche ist eine der wenigen Jugendstilkirchen in Deutschland. Selten wird in einer deutlich, wie Kunst und biblische Verkündigung sich ergänzen. Die geistliche Aussage zeigt in den Kunstwerken einen Lebens- und Glaubensweg auf.
Die acht elliptischen Fenster über dem Hochaltar erzählen die Schöpfungsgeschichte, eingerahmt von Alpha und Omega, den Zeichen für Beginn und Ende der Welt.
In sechs Bildern stellt der Künstler Sepp Frank die Schöpfungstage vor, beginnend mit der Trennung von Licht und Finsternis. So trägt der Engel einen Heiligenschein, der einer Kerzenflamme ähnlich gestaltet ist.
Kraftvoll stemmt der Engel das Wasser der Meere und der Himmel auseinander. Land und Meer, so wie wir die Erde heute kennen, wird am dritten Tag erschaffen und geschmückt mit den grünen Pflanzen, die Menschen und Tieren zur Nahrung dienen. Die Erde und das Weltall werden ausgestaltet mit Sonne, Mond und Sternen, die Tages- und Jahreszeiten festlegen. Tiere des Feldes, der Luft und des Wassers bevölkern die Erde und zeigen die Vielfalt des Lebens.
Während auf allen Fenstern Engel dargestellt sind, ist es auf dem siebten Bild der Mensch. Kopf und Füße sind ausgespannt zwischen den Brennpunkten der Ellipse. Auf den Armen trägt er das Lamm. Damit wird er auf seine Aufgabe hingewiesen, die Erde zu bebauen, zu hüten und zu schützen. (Genesis 1 – 2)
In der Querachse der Kirche wird uns das Erlösungswerk Gottes durch seinen Sohn Jesus vorgestellt.
Der Engel Gabriel überbringt Maria den Auftrag Gottes, die Mutter Jesu zu werden. Mit ihrer Zustimmung beginnt der Weg Jesu mit den Menschen ganz konkret. (Lukas 1, 26 – 38)
Am Marienaltar stellt Maria ihren Sohn Jesus vor und lässt ihn in die Welt blicken. Auf dem Altarrelief darunter kommen die Weisen aus dem Morgenland und bringen ihm ihre Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe. (Matthäus 2, 1 – 12)
Das zentrale Kunstwerk ist das große Kreuz am Hochaltar, hineingestellt in die Schöpfung, in die Welt. Jesus wird dargestellt als der Gekreuzigte, aber mit Krone und Königsmantel. Jesus bleibt nicht im Grab, er hat den Tod überwunden und ist auferstanden.
Die Botschaft von der Auferstehung geben die Apostel zuerst weiter, nachdem sie den Heiligen Geist empfangen haben. Auf dem Pfingstfenster steht Maria mitten unter den Aposteln. Der Heilige Geist in Gestalt der Feuerflammen lässt sich auf jeden nieder, macht sie mutig und stärkt sie für ihre Aufgaben. (Apostelgeschichte 2, 1 – 13)
Über der Orgel sehen wir das Weltgericht, das Endziel unseres Lebens. Jesus kommt am Ende der Zeiten, bei der Vollendung der Welt und sagt: „Ich war hungrig, durstig, fremd, obdachlos, nackt, gefangen – was ihr dem Geringsten meiner Brüder tut, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25, 1 – 46)
So wird uns in den Kunstwerken der Kirche St. Otto Schöpfung – Erlösung – und Vollendung der Welt aufgezeigt und das Gebot der Liebe mit auf den Weg gegeben.