Predigten und Impulse

Wir begrüßen sie und euch alle ganz herzlich zur Feier der Osternacht. Die „Eucharistie“, das große „Dankeschön“ an Gott, das wir in dieser Nachtstunde feiern, ist die bedeutendste Liturgie in der Tradition der Christenheit. Wir feiern die Treue und die lebensspendende Macht Gottes, die – uns zugunsten – selbst den Tod in die Knie zwingt. Wir feiern den Durchgang Jesu Christi aus der Tiefe des Todes in das neue Leben bei Gott. Und wir feiern, dass die Treue Gottes und seine lebensspendende Macht auch uns immer wieder „ins Leben schiebt“. In der Zeit und einmal hin auf seine Ewigkeit. ...

„Der schwarze König“ so heißt eine Erzählung der deutschen Schriftstellerin Ruth Schaumann, die von einem seltsamen Brauch berichtet. In einer Gemeinde ist es alte Tradition, am Karfreitag ein großes, schweres Kreuz zu einer Kapelle außerhalb des Dorfes zu tragen. Der Mann, der das Kreuz trägt, bleibt unerkannt, da ihn ein großes dunkles Tuch verhüllt. Plötzlich: in einem Jahr ist man in großer Verlegenheit: Es hat sich niemand bereit erklärt, das schwere Kreuz auf seinen Schultern hinauszutragen zu jener kleinen Kapelle. ...

Mit unserer Abendmahlsfeier eröffnen wir das „triduum paschale“ – die drei österlichen Tage. Liturgisch betrachtet ist es eine Feier von heute Abend bis übermorgen bis zur Osternacht. Nur das haben wir oft nicht im Hinterkopf oder wissen es schlichtweg nicht, aber sie merken es daran, dass es heute und morgen keinen Schlusssegen geben wird. ...

Mit dem heutigen Tag, dem Palmsonntag, beginnen wir die große Heilige Woche vor Ostern. Wir gehen gedanklich in die Geschichte zurück. Jerusalem, die von den Römern besetzte Hauptstadt in Judäa, wurde zum Schauplatz eines besonderen Ereignisses. Jesus von Nazareth kam in die Stadt und viele Menschen waren wie aus dem Häuschen. Sie haben ihn nicht nur mit Palmwedeln begrüßt, sie haben seinen „Einzug“ in ihrer Stadt gefeiert. Wie ein siegreicher Feldherr, wie ein König wurde er begrüßt. Ob er selber das so wollte? ...

Weniger - für mehr: Manchmal braucht es ein Weniger, um daraus ein Mehr zu machen. Weniger Verschwendung, weniger Streit, weniger Gewalt, weniger Dominanz. Für mehr Rücksicht, mehr Weitsicht, mehr Frieden, mehr Gerechtigkeit. Die Zeit auf Ostern hin ist eine Zeit, die das Weniger in den Mittelpunkt setzt und im Mehr endet. In der Auferstehung. Heute schauen wir mit Misereor ein wenig über den Tellerrand unserer Gemeinde, unseres Landes, wir schauen nach Kolumbien. Viele Menschen dort arbeiten für Hoffnung und Zukunft. Wir beten heute für die Menschen dort. ...

Von Werner Schmidbauer stammt das Lied mit dem Titel: „Ich bin Momentensammler“. In diesem Zusammenhang ist mir das Wort von P. Leopold eingefallen: „Kümmere dich um die kleinste Einheit von Leben, den Tag, wenn deine Tage gelingen, gelingt das Leben.“ Es gibt schöne und wertvolle, bedeutsame Momente in der Zeit und es gibt sie, die schönen, wertvollen, gelungenen Tage. Es gibt aber auch die schwierigen, ja tragischen Momente im Leben und es gibt die Tage, da macht das Leben nicht nur keinen Sinn, da wird es schwer, da wird es zur Qual. ...

Es ist für mich jedes Mal ein Schauspiel der besonderen Art, wenn ich am dunklen, düsteren Horizont einen Regenbogen leuchten sehe. Irgendwie berührt mich dieses Naturschauspiel immer wieder neu. Von den Wolken, die sich über der Erde zusammenballen und vom leuchtenden Bogen in den Wolken – vom Zeichen der Treue Gottes zu uns und zu seiner Welt -, ist heute auch in der Lesung die Rede. ...

„Du darfst mir ruhig etwas zumuten, glaub‘ mir, ich halt’s schon aus!“ Da ist jemand in einer schwierigen, vielleicht sogar aussichtslosen Lage und er hat niemand, mit dem er darüber reden kann, der ihm zur Seite steht. Können sie sich vorstellen, wie das ist? Wie man sich in einer solchen Lage fühlt? Wenn aber jemand sagt und es auch noch ehrlich so meint: „Du darfst mir ruhig etwas zumuten, glaub‘ mir, ich halt’s schon aus!“, was will man dann mehr! ...

Wir begrüßen Sie alle ganz herzlich zu unserem Gottesdienst heute am Fest „Darstellung des Herrn“, schön, dass Sie sich auf den Weg gemacht haben und mitfeiern. „Darstellung des Herrn“; Die älteren unter Ihnen kennen das Fest besser unter dem Namen: „Maria Lichtmess“. Seinen Ursprung hat dieses Fest, das wir seit Ende des 4. Jahrhunderts feiern, im Judentum. Mit dem Reinigungsritual für die Mutter – 40 Tage nach der Geburt – haben die Eltern auch ihr erstgeborenes Kind zum Tempel gebracht um es „auszulösen“, um es „loszukaufen“. ...

Wenn eine Frau von ihrer Schwiegermutter sagt: „Sie ist der gute Geist im Haus!“, dann heißt das ‘was! So erlebt vor ein paar Monaten in einer Familie mit drei Generationen, ich kenn‘ die Kinder, die Eltern und die Großeltern gut. Wer jetzt meint, die Oma, sprich der „gute Geist im Haus“ sei jemand, der so die Rolle des „Hauserls“ übernimmt, also jener Typus Mensch, den man rumschieben kann, der alles mit sich machen lässt, der täuscht sich. ...